Panorama

Wahlergebnisse zeigen Spaltung zwischen jungen Frauen und Männern

Die Bundestagswahl 2025 zeigt eine starke Polarisierung unter jungen Wählern. Laut Generationenforscher Rüdiger Maas hängt dies stark durch soziale Medien, insbesondere Tiktok, zusammen. Zudem spielten Ängste eine zentrale Rolle bei der Wahlentscheidung.
24.02.2025 11:55
Aktualisiert: 24.02.2025 11:55
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 verdeutlichen eine zunehmende Spaltung unter jungen Wählerinnen und Wählern. Analysen der Meinungsforschungsinstitute Infratest dimap und Forschungsgruppe Wahlen zeigen, dass die Linke unter Frauen unter 30 Jahren die stärkste Kraft wurde, während junge Männer mehrheitlich AfD wählten. „Das hat sehr viel mit Social Media, vor allem mit Tiktok, zu tun“, erklärte der Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Laut Infratest dimap gaben 25 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihre Stimme der Linken, 20 Prozent wählten die AfD und 6 Prozent das BSW. Auch die Forschungsgruppe Wahlen bestätigt diesen Trend: Bei den unter 30-Jährigen liegt die Linke mit 24 Prozent vorn, dicht gefolgt von der AfD mit 21 Prozent. Damit hat die demokratische Mitte in dieser Altersgruppe keine Mehrheit mehr.

Ängste prägen Wahlentscheidungen

Maas hebt hervor, dass soziale Medien für über die Hälfte der jungen Wähler die wichtigste Informationsquelle sind. Während bei der Europawahl im Juni vor allem die AfD dort stark vertreten war, sei „jemand wie Maximilian Krah fast ein Influencer gewesen“, so Maas. In den letzten Monaten hätten jedoch auch Linken-Politiker wie Heidi Reichinnek und Gregor Gysi an Reichweite gewonnen.

Laut Maas spielten Ängste eine entscheidende Rolle bei der Wahlentscheidung junger Menschen. „Je ängstlicher die jungen Menschen waren, desto höher war die Chance, dass sie AfD oder die Linkspartei gewählt haben“, erklärt er.

Bei jungen Männern dominierten vor allem Sorgen um wirtschaftlichen Abstieg und Migration – besonders in Ostdeutschland, wo fast jeder Dritte die AfD wählte. Junge Frauen hingegen fürchten vor allem Populismus, Rechtsextremismus und den Verlust gesellschaftlicher Vielfalt. Zudem gibt es eine deutliche Kluft zwischen Stadt und Land.

Grüne und FDP verlieren junge Wähler

Maas beobachtet, dass Polarisierung und Emotionalisierung den Wahlkampf in sozialen Medien bestimmten – fast unabhängig von der Partei. Einzig die Grünen hätten versucht, inhaltlich zu überzeugen, anstatt auf Gegenpopulismus zu setzen. „Die Grünen haben keinen Gegenpopulismus geführt“, betont Maas.

Allerdings habe ihr Kernthema, der Klimaschutz, an Bedeutung bei jungen Menschen verloren. Zudem seien viele enttäuscht darüber, dass die Partei in der Regierung nicht ausreichend für den Klimaschutz erreicht habe.

Auch die FDP büßte deutlich an Zustimmung bei jungen und Erstwählern ein. „Sie waren wie die Opposition der Opposition“, sagt Maas. „Niemand wusste, wofür sie eigentlich stehen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: KI-Blase, Goldpreis bei 4.000 Dollar und die Schwäche des Septembers
01.09.2025

September gilt historisch als der schwächste Monat für Aktien – doch Analysten sehen Chancen. Während OpenAI-Chef Sam Altman vor einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalfonds erhöhen Druck im Machtkampf um die Bavarian Nordic-Aktie
01.09.2025

Der Machtkampf um die Bavarian Nordic-Aktie eskaliert: Vorstand und Fonds drängen auf Annahme des Übernahmeangebots, während...

DWN
Politik
Politik Flugzeug mit Ursula von der Leyen betroffen von GPS-Störung
01.09.2025

Ein ungewöhnlicher Zwischenfall sorgt für Aufsehen: Ein Flugzeug mit Ursula von der Leyen an Bord gerät ins Visier einer mutmaßlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Berufungsgericht: Trump-Zölle sind illegal
01.09.2025

Das US-Berufungsgericht hat Trumps Strafzölle für ungesetzlich erklärt – doch vorerst bleiben sie in Kraft. Nun entscheidet der...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Innovation zur Verstaatlichung: Wo die Intel-Aktie gescheitert ist
01.09.2025

Intel galt einst als Inbegriff amerikanischer Technologieführung. Doch Milliardenverluste, strategische Fehltritte und politische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehrheit der Beschäftigten gegen längere Arbeitszeiten
01.09.2025

Viele Beschäftigte lehnen längere Arbeitszeiten klar ab – trotz politischer Forderungen und wirtschaftlicher Argumente. Eine aktuelle...

DWN
Politik
Politik Genosse Xi empfängt Genosse Putin – Kim Jong Un an seiner Seite
01.09.2025

Beim Xi-Putin-Treffen in China zeigt sich die autoritäre Allianz geschlossen. Mit Kim Jong Un an ihrer Seite senden Chinas Machthaber Xi...

DWN
Finanzen
Finanzen Teamviewer-Aktie schießt hoch – das ist der Grund
01.09.2025

Die Teamviewer-Aktie sorgt derzeit für Schlagzeilen: Nach einer überraschenden Hochstufung durch Analysten zieht der Kurs kräftig an....