Politik

Barroso will EU-Ratspräsident werden, doch keiner will ihn haben

José Manuel Barroso will sich nicht einfach von der großen EU-Bühne verabschieden. Weil niemand Lust hat, den Posten eines EU-Ratspräsidenten anzutreten, hat sich Barroso selbst ins Gespräch gebracht. Sein Problem: Keiner will ihn länger an der EU-Spitze sehen.
12.07.2014 00:57
Lesezeit: 1 min

José Manuel Barroso will die Nachfolge von Herman van Rompuy als EU-Ratspräsident antreten. Er muss seinen derzeitgen Posten des EU-Kommissionspräsidenten voraussichtlich am 15. Juli an Juncker abtreten. Angela Merkels Favorit für den Posten war der niederländische Premier Rutte. Doch der lehnte den Job nun überraschend ab.

Also bringt sich EU-Kommissionspräsident Barroso für den Posten des Ratspräsidenten ins Gespräch.

Barroso habe „seine Verfügbarkeit signalisiert“, wie Le Monde berichtet. „Das Problem ist nur, dass niemand mit ihm Klartext reden will, nicht einmal Merkel“, so Le Monde mit Bezug auf Insiderkreise in Brüssel. Der Grund: Barroso ist noch einige Monate im Amt und kann einigen Schaden anrichten. Er war bei den Staats- und Regierungschefs stets sehr unbeliebt. Vor allem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sah in Barroso einen Teil des Problems und nicht der Lösung. Auch Merkel mied den Portugiesen, wo sie konnte.

Merkel hatte den niederländischen Premier Rutte als Nachfolger des Belgiers vorgeschlagen. Merkel hoffte, dass Rutte als Brücke zwischen der EU und Großbritannien fungieren könnte. „Merkel hat sich das in den Kopf gesetzt“, berichtet die niederländische Zeitung De Telegraaf mit Bezug auf niederländische Regierungskreise.

Gerüchte über die Kandidatur Ruttes für den EU-Posten bezeichnete sein stellvertretender Minister Asscher jedoch öffentlich als „Unsinn“. Rutte selbst bezog nun ebenfalls öffentlich Stellung und lehnte den Job überraschend ab. Er wolle sein derzeitiges Kabinett nicht im Stich lassen und seine Regierungsarbeit in den Niederlanden fortsetzen. Sein Ausscheiden würde vermutlich das vorzeitige Scheitern der niederländischen Regierung bedeuten, so ein Vertrauter des Premiers.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wird es in Europa durch Trumps Zölle billiger? Nicht so schnell!
01.05.2025

Während Donald Trump die Stimmung mit protektionistischen Zöllen gegen China anheizt, stellt sich in Europa die Frage: Wird unser Markt...