Politik

Irak: Terror-Gruppe Isis gerät in die Defensive

Lesezeit: 1 min
19.07.2014 00:01
Die islamistischen Isis-Kämpfer haben sich aus der irakischen Stadt Mossul weitgehend zurückgezogen. Ehemalige Soldaten Saddam Husseins sollen sie verjagt haben. Offenbar ist es mit der Kampfeskraft der Terror-Gruppe doch nicht so weit her, wie von westlichen Geheimdiensten noch vor einigen Wochen befürchtet worden war.
Irak: Terror-Gruppe Isis gerät in die Defensive

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Die radikal-islamistischen Kämpfer der Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) befinden sich offenbar in der Defensive. Sie sollen in Mossul an Terrain verloren haben und sind fast vollständig in Richtung des Südiraks abgezogen.

In einem Interview mit der Zeitung The Guardian sagt der Gouverneur von Mossul, Atheel Nujaifi:

„Der Haupt-Kampfverband der Isis hat Mossul in Richtung Tikrit verlassen. Dort werden sie die irakische Armee bekämpfen. Doch im Westen vom Mossul ist noch eine kleinere Truppe übrig geblieben.“

Die Isis-Kämpfer in Mossul seien von Verbänden der Anhänger Saddam Husseins zurückgedrängt worden. Sie haben sich innerhalb der Nakschibendi-Armee organisiert. Die Nakschibendi-Armee ist eine paramilitärische Einheit, die von ehemaligen Kadern Saddam Husseins angeführt wird.

Die Gruppe soll unter der Kontrolle von Izzat Ibrahim al-Duri sein. Der Ex-General gehörte zu den wichtigsten Figuren des Baath-Regimes. Die USA haben seit 2003 ein Kopfgeld auf den mittlerweile 72-Jährigen angesetzt.

Die Isis scheut die Nakschibendi-Armee und weitere lokale Sunniten-Gruppen, die ihnen überlegen sind. Doch es gebe Unstimmigkeiten zwischen allen Sunniten-Gruppen im Irak (mehr hier).

Insgesamt seien sie allesamt arabische Nationalisten, die sowohl gegen die Besatzer als auch gegen die schiitische Maliki-Regierung kämpfen, sagt Nujaifi. Sie unterscheiden sich lediglich durch ihre ideologischen Ausrichtungen. Für ihn als politischen Vertreter sei es leichter, eine Einigung mit den Nakschibendi-Mitgliedern zu finden. Die seien zugänglicher.

Währenddessen hat Premierminister Nuri al-Maliki große Schwierigkeiten bei der Bekämpfung der Milizen im Land. Er fordert von Deutschland trotz dessen restriktiver Rüstungs-Exportpolitik Waffen zum Kampf gegen Isis.

„Wir bauchen keine Soldaten, allerdings brauchen wir Hilfe bei der Bewaffnung und hoffen auf eine schnelle Antwort von Ländern, mit denen wir einen Kauf vereinbaren wollen“, sagte Maliki in einem „Bild“-Interview vom Freitag. Derzeit sei der Irak dabei, leichte und mittlere Waffen von Deutschland zu kaufen.

Die Vereinten Nationen (UN) warfen indes nicht nur den irakischen Extremisten, sondern auch den Regierungstruppen und ihren Verbündeten Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Im Juni wurden 886 Mitglieder paramilitärischer Einheiten und 1.531 Zivilisten bei internen Gefechten getötet, meldet Global Security. Im Irak befinden sich aktuell 36 Splitter-Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen.


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