Politik

Russischer Hilfskonvoi verlässt Ukraine

Die ersten weißen Lkws des russischen Hilfskonvois haben die Grenze zurück nach Russland passiert. Die restliche Fahrzeugkolonne bewegt sich wieder Richtung Grenzübergang, um die Ostukraine zu verlassen. Das Weiße Haus wirft Russland vor, mit weiß angemalten Militärfahrzeugen gewaltsam in die Ukraine eingedrungen zu sein.
23.08.2014 12:35
Lesezeit: 1 min

Der umstrittene Hilfskonvoi in der Ostukraine ist auf dem Rückweg nach Russland. Ein Augenzeuge zählte am Samstagvormittag am Grenzübergang Donezk-Iswarino gut 100 Lastwagen. Weitere Fahrzeuge näherten sich der Kontrollstelle. Das russische Außenministerium erklärte, die Hilfsgüter seien an ihren Zielorten entladen worden.

Das Weißen Haus wirft Putin indes in einem Statement vor, Militärfahrzeuge weiß angemalt zu haben und mit dem Grenzübertritt Internationales Recht zu brechen.

Russland habe den Konvoi aus rund 220 Fahrzeugen am Freitag ohne Erlaubnis der Regierung in Kiew über die Grenze geschickt. Dies löste in der Ukraine, aber auch in der EU, bei den UN und in den USA harsche Kritik aus. Die Ukraine hatte die Kolonne eine Woche an der Grenze aufgehalten, die nach Angaben Russlands Hilfsgüter wie Wasser und Babynahrung geladen hatte. Kiew wertete das Eindringen des Hilfskonvois als "Invasion" (mehr hier).Das russische Staatsfernsehen zeigte am Samstag Bilder, auf denen die Entladung der Lkw in der Stadt Luhansk zu sehen sein soll, wo sich Rebellen verschanzt haben. Die Stadt ist seit drei Wochen von Strom und Wasser abgeschnitten.

Die Kanzlerin hatte am Freitag nach Angaben des russischen Präsidialamtes mit Staatsoberhaupt Wladimir Putin über den Konvoi gesprochen. Außerdem sei über Schritte gesprochen worden, mit denen ein Waffenstillstand in der Ostukraine erreicht werden könnte (mehr hier). Am Dienstag kommen Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko zu einem Gipfel in Minsk zusammen.

Bei ihrem Besuch in Kiew will Merkel mit Poroschenko und Ministerpräsident Arseni Jazenjuk über die Lage im Osten des Landes sprechen und Bürgermeister treffen. Voraussichtlich wird sie Hilfe beim Wideraufbau des wirtschaftliche angeschlagenen Landes anbieten. Für den frühen Nachmittag ist eine Pressekonferenz geplant.

Vizekanzler Gabriel sprach sich dafür aus, die Ukraine in einen Bundesstaat zu verwandeln. "Die territoriale Integrität der Ukraine kann nur erhalten werden, wenn man den Gebieten mit russischer Mehrheit ein Angebot macht", sagte der SPD-Chef der "Welt am Sonntag". "Ein kluges Konzept der Föderalisierung scheint mir der einzig gangbare Weg zu sein." Ziel der deutschen Bemühungen sei es vor allem, eine unmittelbare militärische Konfrontation zwischen der Ukraine und Russland zu verhindern.

Kaum eine Chance sieht Gabriel für eine Rückkehr der Halbinsel Krim zur Ukraine: "Niemand geht wohl derzeit davon aus, dass die Annexion der Krim durch Russland schnell rückgängig gemacht werden kann", sagte der Wirtschaftsminister.

Die Offensive der ukrainischen Armee gegen die Stellungen der prorussischen Separatisten ging am Samstag weiter. In der Industriestadt Donezk war ungewöhnlich starker Beschuss zu hören. Augenzeugen berichteten von Artillerieeinschlägen in Straßen und Häuser.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...