Das schwedische Militär verbrachte sieben Tage mit der Suche nach einem russischen U-Boot in den Gewässern bei Stockholm. Es sollten 30.000 Inseln durchsucht werden. Am Freitagmorgen wurde die Militär-Aktion abgeblasen. Die Jagd auf ein angeblich russisches U-Boot entpuppte sich als Unsinn.
So veröffentlichten die schwedischen Medien im Zuge der Suchaktion ein Bild von einer „geheimnisvoll schwarz gekleideten Person“, die als mögliches Mitglied der russischen Spezialeinheit Spetsnaz gehandelt wurde. Doch später kam heraus, dass es sich um einen Fischer handelte: Es war Ove, ein einheimischer schwedischer Fischer. Zur selben Zeit soll eigentlich ein niederländisches U-Boot in den Gewässern eine Übung durchgeführt haben.
Die FT berichtet von einer zweiten Posse: Die schwedische Boulevard-Zeitung Expressen berichtete vom Auftauchen „schwer bewaffneter Truppen“ und illustrierte die Invasion mit einem Boot voller Menschen. Diese waren jedoch keine russischen Kämpfer, sondern Reporter vom Konkurrenzblatt Dagens Nyheter, die sich offenbar in Kompanie-Stärke auf die Suche nach dem mysteriösen Feind gemacht hatten.
Bereits zu Beginn der Suche hatte Nesawissimaja Gaseta geargwöhnt, die schwedische Armee wolle mit der scheinbaren Bedrohung zeigen, wie wichtig mehr Geld für die Armee sei. Johanne Hildebrandt von der Royal Swedish Academy of War Sciences sagte der Zeitung The Local denn auch tatsächlich: „Warum gab es so viele Einschnitte beim Verteidigungshaushalt, wenn das schwedische Hoheitsgebiet mehrfach verletzt wird?“
Der schwedische Verteidigungs-Analyst Peter Mattsson schrieb am Dienstag in der Zeitung SvD NYHETER: „Russland verfügt über die stärksten Motive (...) Wenn es tatsächlich ein russisches U-Boot ist, dann hat Russland sein Ziel erreicht. Russland zielt darauf ab, Schwedens Unfähigkeit zu zeigen, sich vor Unterwasser-Aktivitäten zu schützen. Vor allem Politiker und die Bevölkerung sollen gegen das schwedische Militär aufgebracht werden. Wir nennen das psychologische Kriegsführung.“
Die schwedische Regierung legte am Donnerstag das Haushaltsbudget bis 2019 vor. Es sieht nun eine Erhöhung des Verteidigungs-Etats vor. Am Montag hatte der schwedische Premierminister Stefan Löfven am Höhepunkt der Suche nach dem Phantom seine Entschlossenheit unterstrichen. „Wir müssen unsere Kapazitäten erweitern und mehr für die Verteidigung ausgeben“, zitiert die FT den Premierminister. Schweden wird von einer Mitte-Links-Regierung regiert. Auch die Grünen sind ein Teil der Koalition. Doch diese hatten sich in den vergangenen Monaten für Einschnitte bei der Verteidigung eingesetzt.
Die ehemalige Sprecherin der schwedischen Grünen, Maria Wetterstrand, zog auf Twitter denn auch das Fazit: „Das Budget ist beschlossen, die U-Boot Jagd beendet“.
Jedenfalls war die U-Boot-Jagd der schwedischen Marine die größte Militär-Aktion des Landes seit dem Ende des Kalten Kriegs. Die fast zweitägige PR-Aktion für einen höheren Verteidigungshaushalt hat die schwedischen Steuerzahler 2,2 Millionen Euro gekostet.