Finanzen

Börse: EZB lockert weiter Geldpolitik, Dax schließt 0,7 Prozent höher

Die EZB plant eine weitere Ausweitung geldpolitischer Maßnahmen und will ihre letzte Patrone verschießen. Der Euro fällt auf ein neues Jahrestief, die US-Aktienmärkte steigen auf neue Allzeithochs. Davon ist der Dax trotz des heutigen Anstiegs noch weit entfernt.
06.11.2014 18:58
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Aussicht auf eine weitere Öffnung der Geldschleusen der Europäischen Zentralbank hat die Anleger am Donnerstag euphorisiert. EZB-Chef Mario Draghi schickte Börsianern zufolge ein überraschend starkes Signal für weitere geldpolitische Lockerungen und lieferte den Aktienmärkten damit Rückenwind.

Dax und EuroStoxx50 zogen kräftig an: Der deutsche Leitindex legte in der Spitze um 1,6 Prozent auf 9467 Punkte zu, sein europäisches Pendant gewann bis zu 1,7 Prozent auf 3142 Zähler. An der Wall Street stieg der Dow-Jones-Index in den ersten Handelsminuten um 0,2 Prozent auf 17.515 Punkte und markierte dabei ein Rekordhoch. Der Euro brach hingegen um mehr als einen US-Cent auf 1,2398 Dollar ein und notierte damit so niedrig wie zuletzt im August 2012.

Draghi hatte gleich zum Auftakt der Pressekonferenz die Pläne zur deutlichen Ausweitung der Bilanzsumme der EZB bekräftigt und erklärt, dass der Rat in seinem Bekenntnis zu zusätzlichen unkonventionellen Maßnahmen (QE) einstimmig sei.

Die Jahresendrally kann damit starten, gesteuert durch die Notenbanken“, sagte ein Händler. Nach den Geldgeschenken der Japaner stelle nun auch die EZB den Ankauf von Wertpapieren konkret in Aussicht. „Neu ist, dass die EZB nun eine Arbeitsgruppe gebildet hat, die weitere Maßnahmen vorbereitet. Die theoretische Möglichkeit wurde zwar diskutiert, aber jetzt ist klar, dass sie sehr bald einen Plan in der Schublade haben werden, der aktiviert werden kann. Draghi hat damit den Finger am Abzug“, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Nach Informationen von Reuters war die Kritik an Draghis Stil und manchen Alleingängen zuletzt lauter geworden. Die Leitzinsen ließ Draghi wie erwartet unverändert auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Um der gebeutelten Konjunktur im Währungsraum auf die Sprünge zu helfen, kauft die EZB seit Oktober bereits Pfandbriefe und will als nächstes verbriefte Bankkredite erwerben. Damit hoffen die Währungshüter, die Kreditvergabe der Banken in der Euro-Zone anzukurbeln.

Für Gesprächsstoff sorgte auf dem Börsenparkett auch der Bilanz-Reigen der Unternehmen. Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Titel von Beiersdorf mit einem Plus von 5,7 Prozent auf 67,84 Euro und Adidas mit einem Aufschlag von 4,5 Prozent auf 59,35 Euro. Der Konsumgüterkonzern lockte mit seiner Zuversicht für das vierte Quartal die Anleger an. Bei dem Sportartikel-Hersteller hoben Händler hervor, dass der Gewinn weniger stark als gedacht geschrumpft war. Beide Titel haben im bisherigen Jahresverlauf Federn gelassen: Adidas liegen fast 40 Prozent unter dem Vorjahresschluss, Beiersdof fast 13 Prozent. Auf Höhenflug gingen auch die Titel von HeidelbergCement, die nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg um 5,6 Prozent zulegten.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...