Politik

Wirtschaft bricht ein: Russland verstaatlicht Unternehmen auf der Krim

Lesezeit: 1 min
23.11.2014 23:22
Die Unternehmen auf der Krim haben ihre Lieferanten und Kunden auf dem ukrainischen Festland verloren. Zudem ist der Tourismus eingebrochen. Als Konsequenz werden nun Unternehmen verstaatlicht – von Bäckereien bis hin zu Schiffswerften.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit der Annexion der Krim ist die Wirtschaft auf der Halbinsel eingebrochen. Der Tourismus ist nahezu zum Erliegen gekommen. Die Unternehmen wurden von Lieferanten und Kunden in der Ukraine abgeschnitten.

Die Regierung auf der Krim plant als Konsequenz für die Wirtschaftsflaute die Verstaatlichung von zahlreichen Unternehmen. Bevorzugt soll das jene Konzerne treffen, welche „ineffizient“, strategisch wichtig oder Kiew-treu sind, berichtet Bloomberg.

Der größte Brot- und Backwaren-Hersteller der Krim, Krymkhleb, wurde am 12. November von den Regierungsbehörden verstaatlicht, berichtet Itar-Tass. Zuvor war der Besitzer wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit der Finanzierung von militärischen Operationen gegen die Rebellen im Osten beschuldigt worden. Ein Mehl-Lieferant von Krymkhleb wurde ebenso verstaatlicht.

Ebenfalls am 12. November beschlagnahmten die Behörden ein Resort-Komplex, der der Holdinggesellschaft von Serhij Taruta gehörte – einem ukrainischen Oligarchen, der den ehemaligen Moskau-treuen Gouverneur der Region Donezk für mehrere Monate in diesem Jahr ablöste. Offiziell wurde das Resort, weil es den öffentlichen Zugang zu einem nahe gelegten Park blockiere.

Der größte zivile Schiffsbauer der Krim, Zaliv, wurde im August gestürmt. Männer, die sich selbst als „Selbstverteidigungskräfte“ der Krim bezeichneten, besetzten die Unternehmenszentrale im Hafen von Kertsch. Sie verlangten, dass das Management die Kontrolle an ein in Moskau ansässiges Unternehmen abtreten sollte.

„Alle Unternehmen auf der Halbinsel, die ineffizient arbeiten, die am Rande des Bankrotts stehen oder von ihren Besitzern bereits aufgegeben wurden, werden verstaatlicht“, so Sergej Tsekow, ein Senator, der die Krim im russischen Parlament in Moskau vertritt.

Die Krim droht auch damit, jene Unternehmen zu verstaatlichen, die russischen Banken Geld schulden. Auch ukrainische Oligarchen fürchten um ihr Vermögen. Im September kassierte der Staatsrat der Krim das gesamte Vermögen des Gouverneurs der Oblast Dnipropetrowsk, Igor Kolomojskyj. Er verfügt bis dahin über ein Vermögen von 2,4 Milliarden Dollar und war Mitbesitzer der Investorengruppe Privat, die wiederum die Privatbank besitzt, das größte ukrainische Geldhaus.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...