Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Ablehnung der sogenannten Gold-Initiative begrüßt und die konsequente Durchsetzung des seit mehr als drei Jahren geltenden Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken bekräftigt. "Die Nationalbank wird nun unter den gleichen Rahmenbedingungen wie bisher ihre auf die Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik weiterführen können", teilte die SNB am Sonntag mit. "Unter den aktuellen Gegebenheiten bleibt der Mindestkurs dafür das zentrale Instrument." Die SNB sei bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen und werde nötigenfalls unverzüglich weitere Maßnahmen ergreifen.
Die Wähler hatten zuvor die Volksinitiative "Rettet unser Schweizer Gold" aus dem Umfeld der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) mit gut 77 Prozent Nein-Stimmen klar abgelehnt. Die Gesetzesvorlage hätte die Notenbank per Gesetz verpflichtet, künftig mindestens 20 Prozent ihrer Vermögenswerte in Gold zu halten und ihr Goldverkäufe verboten. Das hätte der eine Verteidigung des Mindestkurses erschwert.. Die Währungshüter hatten die Kursuntergrenze im Zuge der Euro-Schuldenkrise eingeführt: Weil immer mehr Anleger den Franken als "sicheren Hafen" ansteuerten, erstarkte die Schweizer Währung, die Ausfuhren verteuerten sich. Um die heimische Exportwirtschaft zu entlasten, sah sich die SNB zum Eingreifen gezwungen.
Der Wahlausgang sei ein klares Signal, dass die Öffentlichkeit hinter der Politik der SNB stehe, insbesondere hinter dem Mindestkurs, erklärte der Devisenexperte Peter Rosenstreich von der Swissquote Bank. Das Votum werde Spekulationen gegen den Franken entmutigen und die Verteidigung der Kursuntergrenze werde für die SNB weniger kostspielig.
Der Euro war vor der Abstimmung bis fast an die Interventionsmarke herangerückt. Am Devisenmarkt war es zu Wetten gegen den Mindestkurs gekommen, Händler hatten von Optionsgeschäften berichtet, die auf einen Euro unter 1,20 Franken setzten. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung zu Kursen um 1,2035 Franken gehandelt.