Dänemark erhebt Anspruch auf ein Gebiet am Nordpol, das 900 000 Quadratkilometer umfasst. Das Gebiet liegt 200 Seemeilen entfernt von Grönland. Die Forderung Kopenhagens soll am Montag den Vereinten Nationen in New York vorgelegt werden.
Doch dieser Vorstoß der Dänen ist konfliktträchtig, weil auch andere Staaten Ansprüche auf Teile der Arktis erheben. Darunter befinden sich unter anderem die skandinavischen Länder, Kanada, die USA, Island und Russland. Diese Länder sind neben Dänemark auch Mitglieder der Kooperations-Gruppe Arktischer Rat. Zudem sind Südkorea, China und Japan Beobachterländer des Arktischen Rats. Dänemark und die anderen Mitglieder befürchten, dass Russland seinen Einfluss in der Arktis zu sehr ausweitet.
Sie glauben, dass Russland wie im Krim-Konflikt auf eine Expansion aus ist. Tatsächlich bauen die Russen Stützpunkte in der Arktis aus. Zudem möchten sie sich für die Zukunft den Nördlichen Seeweg als Schifffahrtsweg sichern. Ein Großteil der Arktis hat noch keine rechtmäßigen Besitzer. Doch jeder der benannten Staaten hat die Möglichkeit, innerhalb von zehn Jahren nach Ratifizierung des Seerechts-Übereinkommens (SRÜ) ihre aktuell kontrollierten Wirtschafts-Zonen auszuweiten.
Dazu muss ein Antrag bei der UN eingehen. Anträge sind bisher von Russland und Norwegen eingegangen. Kanada will den beiden Ländern folgen. Da Dänemark das SRÜ im Jahr 2004 ratifiziert, stellt sie nach den verbindlichen zehn Jahren den Antrag. Allerdings erhebt Dänemark auch Ansprüche auf Gebiete, die gleichzeitig von Kanada und Russland beansprucht werden.
Einige Analysten glauben, dass es zu Spannungen zwischen Russland und Dänemark kommen wird. Johannes Nordby, Analyst beim Royal Danish Defence College, meldet auf Twitter: „Dänemarks Ansprüche entlang des Lomonosow-Kamms wird nur noch mehr militärische Aktivitäten Russlands im Baltischen Meer auslösen, um Druck auf Dänemark auszuüben.“
Der Lomonosov-Kamm ist eine unerforschte Formation und erstreckt sich von Nordkanada bis nach Russland.