Immobilien

Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit der Finanzkrise: Nach Angaben einer führenden Immobilienberatungsfirma sind insgesamt 7,1 Milliarden Euro abgeflossen. Die Fonds, in der Vergangenheit sehr beliebt in Deutschland, sind längst nicht mehr „top of the list“ bei Investoren. Was sind die Gründe für die jüngsten Abflüsse? Und wie geht es 2025 weiter?
13.03.2025 19:08
Aktualisiert: 01.01.2030 00:00
Lesezeit: 2 min
Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
Immobilienfonds: Anleger verkaufen Immobilien-Assets. (Foto: iStock.com/Andrii Yalansskyi) Foto: Andrii Yalanskyi

Schlimmster Jahresauftakt seit der Finanzkrise

Offene Immobilienfonds haben im Januar zum achtzehnten Mal in Folge Nettomittelabflüsse hinnehmen müssen: 499 Millionen Euro Netto flossen ab - mit Abstand der schlechteste Januar seit der Finanzkrise. Insgesamt belaufen sich die Mittelabflüsse mittlerweile auf 7,1 Milliarden Euro.

Im Dezember flossen 611 Millionen Euro aus den Investmentvehikeln und im Gesamtjahr 2024 waren es 5,9 Milliarden Euro, so die Immobilienberatungsfirma Barkow Consulting. Normalerweise ist der Januar aufgrund hoher Ausschüttungen und automatischer Wiederanlagen positiv, so Peter Barkow. Im Jahr 2024 gab es allerdings zum ersten Mal seit der Finanzkrise einen leicht negativen Januar-Monat mit minus 19 Millionen Euro.

Hintergrund: Druck wegen steigenden Zinssätzen

Bei offenen Immobilienfonds legen viele Anleger kleinere oder größere Beträge an. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft kauft von diesem Geld verschiedene Immobilien, oft in verschiedenen Regionen und Ländern. Bei den meisten Fonds handelt es sich dabei um Gewerbeimmobilien, wie Bürogebäude, Logistik-Zentren, Shoppingcenter, Hotels und andere.

Immobilienfonds galten in Deutschland lange als eines der beliebtesten Investmentvehikel. Doch inzwischen hat sich die Stimmung der Anleger gegenüber den Produkten deutlich gewandelt. Der Hauptgrund: Die Sicherheit, mit der Immobilienfonds einst verbunden waren, ist nicht mehr gegeben. Aufgrund der seit 2022 steigenden Zinsen sind viele Fonds unter Druck geraten.

Peter Barkow, Geschäftsführer bei Barkow Consulting, kommentierte: „Wir hoffen, dass sich die Mittelabflüsse in den nächsten Monaten (des Jahres 2025) etwas beruhigen. Zur Jahresmitte werden sie nämlich mit ziemlicher Sicherheit wieder ansteigen.“

Wie geht es nun weiter in 2025?

Laut der Immobilienberatungsfirma unterliegen die meisten Anleger einer Kündigungsfrist, so dass die Fonds die Mittelabflüsse der nächsten 12 Monate bereits kennen und entsprechend einplanen können. „Da uns diese Informationen nicht vorliegen, müssen wir uns an anderen Parametern orientieren, und hier kommt die jeweilige Nachrichtenlage ins Spiel,“, sagte Barkow. Schlechte Nachrichten aus dem Sektor könnten zu Anteilskündigungen und dann mit 12 Monaten Zeitverzögerung zu Mittelabflüssen führen.

Die Beratungsfirma warnte, dass es gegen Mitte des Jahres nochmals sogar zu neuen Negativrekorden kommen könnte.

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Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

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