68 Prozent der Polen haben sich in der aktuelle CBOS-Umfrage gegen Euro und für ihre nationale Währung (Zloty) ausgesprochen. Seit Februar 2013 nimmt die Zahl der Euro-Befürworter ab. Nur mehr 24 Prozent wollen den Euro. „Das ist der niedrigste Wert“, den es je in Polen gegeben hat, so die Leiter der Studie. Anders hingegen die Wahrnehmung der EU. 84 Prozent gaben nämlich an, in der EU bleiben zu wollen. Nur in die Eurozone will man nicht mehr. Beim Beitritt Polens zur EU verpflichtete sich das Land, die europäische Währung einzuführen. Ein Termin wurde jedoch nicht festgehalten.
Nur jeder fünfte Befragte denkt, dass der „normale Mensch von der Einführung des Euros profitieren“ werde. Im Gegenteil – die Mehrheit geht sogar von negativen Auswirkungen auf die „einfachen Menschen“ aus. Und 49,9 Prozent der Befragten schätzen, dass der Euro die polnische Wirtschaft gefährden würde. Obwohl Polens Wirtschaft vom EU-Beitritt durchaus profitiert hat. Zwischen 2007 und 2013 hat die Polen von der EU Gelder in Höhe von 615.700.000 Euro für den Neubau und Umbau seiner Flughäfen erhalten.
Zwar muss das Land kein Referendum über den Beitritt zur Eurozone abhalten, doch mit dieser Ablehnung in der Bevölkerung lässt sich die schwerlich umsetzen. Zudem ist für die Einführung des Euros eine Verfassungsänderung notwendig, dafür benötigt die Regierung aber eine 2/3-Mehrheit, die sie derzeit nicht hat und auch kaum bei den nächsten Wahlen erreichen kann, so der Think Tank Open Europe.
Tatsächlich steht die Regierung Polens gerade in der Kritik. Erst vor ein paar Tagen gab es Demonstrationen wegen angeblich gefälschter Kommunalwahlen. 30.000 Demonstranten waren gekommen, um den Vorsitzenden der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS), Jaroslaw Kaczynski, in Warschau zu hören. Dieser sprach von der Demonstration als „Marsch zur Verteidigung der Bürgerrechte“ und dem Beginn des Wandels in Polen.
„Polen ist in einer ähnlichen Situation wie Dänemark oder Schweden und von denen wird keiner den Euro innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre einführen, so Pawel Swidlicki von Open Europe. Und je länger Polen und die anderen Länder nicht der Eurozone beitreten, „umso schwieriger werde es sein, den gegenwärtigen institutionellen Rahmen der EU aufrechtzuerhalten“. Denn dieser baue darauf, dass jeder irgendwann dem Euro einführen wird, so Swidlicki.