Weltwirtschaft

USA: Fracking-Genehmigungen gehen drastisch zurück

Lesezeit: 1 min
13.02.2015 01:21
Im Oktober sind in den USA die Fracking-Genehmigungen für zwölf der größten Schiefer-Gesteine um 15 Prozent zurückgegangen. Das ist eine schlechte Nachricht für die betroffenen US-Konzerne, da sie mit Fracking doppelt profitieren. Denn Fracking wird staatlich subventioniert und steuerlich begünstigt.
USA: Fracking-Genehmigungen gehen drastisch zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

US-Ölproduzenten befanden sich in den vergangenen Jahren in einem Konkurrenz-Kampf um die besten Schieferöl-Vorkommen. Doch der Fracking-Boom stößt an seine Grenzen. Die Erteilung von Fracking-Lizenzen ist im vergangenen Monat in Bezug auf zwölf der wichtigsten amerikanischen Schiefer-Gesteine um 15 Prozent zurückgegangen.

Im September erteilte der US-Bundesstaat Texas insgesamt 934 Förder-Genehmigungen. Das war ein landesweiter Monats-Rekord. Doch im Oktober fiel diese Anzahl auf 885 Genehmigungen zurück. Die Erdöl-Ressourcen gehen nach dem plötzlichen Fracking-Auftrieb offenbar zur Neige.

„Aus unserer Sicht besteht wenig Zweifel daran, dass niedrigere Öl- und Gaspreise auch zu geringeren Ausgaben und geringerer Schieferöl-Produktion zwischen 2015 und 2017 führen werden“, zitiert CNBC den Wells Fargo-Analysten Roger Read. Einschnitte in der US-Frackingindustrie könnten in die Hände der Saudis spielen, die den internationalen Preiskampf angenommen haben.

Bei Energie-Analysten herrscht Einigkeit darüber, dass die Fracking-Industrie in den USA in der ersten Hälfte des kommenden Jahres stabile Produktions-Ergebnisse erzielen wird. Einige Öl-Unternehmen weisen darauf hin, dass ein Rückgang bei der Produktion aufgehalten werden könnte. Jedenfalls fahren die Unternehmen mit dem Aufkauf von Bohrgeräten fort. Allerdings besteht die Gefahr, dass die gesamte Branche aufgrund des niedrigen Öl-Preis zum Erliegen kommt.

„Der erste Domino-Stein ist der Preis. Dieser wird folglich alle anderen Domino-Steine zu Fall bringen“, sagt der US-Energieanalyst Karr Ingham. Die Entwicklung der US-Frackingindustrie hat eine herausgehobene Stellung für das US-amerikanische Establishment. Die US-Politik ist auf das Engste mit der Fracking-Industrie verflochten: Hunter Biden, Sohn des US-Vizepräsidenten Joe Biden, arbeitet für die ukrainische Firma Burisma, die der größte Gasproduzent der Ukraine ist.

Die gesamte amerikanische Fracking-Industrie wurde durch Subventionen und Steuererleichterungen unterstützt und aufgebaut. „Fracking ist deutlich teurer als die herkömmlichen Bohrmethoden. Doch es wird in den USA stark subventioniert. Für die Firmen, die hier aktiv sind, ist dieses Betätigungsfeld auch deshalb zusätzlich lukrativ“, zitiert das Handelsblatt Jörg Horneber von der KSW Vermögensverwaltung.

Zwischen 1980 und 2002 hat die US-amerikanische Fracking-Industrie Steuervergünstigungen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar erhalten, berichtet das Dissent Magazine. Hinzu kommen 137 Millionen US-Dollar an staatlichen Zuschüssen in die direkte Erkundung von Erdgas-Vorkommen.

Die ersten staatlichen Subventionen für die US-Energiebranche wurden 1916 getätigt. Bis in die 1970er Jahre konzentrierte sich die US-Regierung ausschließlich  darauf, mit Steuergeldern die Öl- und Gasproduktion anzukurbeln, berichtet die Huffington Post.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...