Eine Reuters/Ipsos-Umfrage hat ein überraschendes Ergebnis zu Tage gefördert: 20 Prozent der 3.000 Befragten halten den russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine unmittelbare Gefahr für ihr Land. Nur unwesentlich weniger Befragte – 18 Prozent – halten Barack Obama für eine Bedrohung. Die Werte für Putin sind angesichts der aggressiven US-Politik gegen Russland eigentlich erstaunlich niedrig. Doch dass die Bürger ihren eigenen Präsidenten, den sie ja immerhin selbst gewählt hatten, so nahe an Putin einstufen, ist dennoch überraschend.
Die republikanischen Wähler halten Obama sogar für gefährlicher als Putin: Mehr als ein Drittel – 34 Prozent – fühlen sich von Obama bedroht. 25 Prozent fühlen sich bei dem Gedanken an Putin unsicher.
Der Guardian zitiert einen Politikbeobachter, der das Ergebnis mit der Polarisierung in der US-Politik erklärt. Es werde viel mit Angst gearbeitet, sagte Barry Glassner der Zeitung. Er erwartet, dass der nächste Wahlkampf ein Wahlkampf „der Angst“ werde, weil es üblich geworden sei, den Amtsinhaber zu dämonisieren.
Weitere Dämonen aus der Sicht der Amerikaner sind islamistische Terroristen, Nordkorea und der Iran. Der nordkoranische Diktator Kim Jong Un kommt auf 34 Prozent, Irans Ayatollah Khameini erreicht 27 Prozent.