Finanzen

Start mit Verlusten: Börsen-Debüt von Windeln.de ein Flop

Lesezeit: 1 min
06.05.2015 17:30
Der Onlinehändler Windeln.de hat am Mittwoch ein enttäuschendes Börsen-Debüt hingelegt. Nach dem Handels-Start ging der Aktienkurs zeitweise um mehr als elf Prozent unter den Ausgabepreis von 18,50 Euro zurück.
Start mit Verlusten: Börsen-Debüt von Windeln.de ein Flop

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der Online-Babyausstatter Windeln.de hat ein ernüchterndes Börsendebüt erlebt. Der erste Kurs für die Aktien des Münchner Start-up-Unternehmens lag am Mittwoch mit 18 Euro schon unter dem Ausgabepreis von 18,50 Euro. Danach ging es weiter abwärts. Zeichner der Aktien nahmen Einbußen von bis zu zwölf Prozent in Kauf, um die Papiere wieder loszuwerden. Die Sektgläser blieben stehen, Investmentbanker verließen eilends den mit Windelkartons, Schnullern und Plüschtieren dekorierten Börsen-Saal. Windeln.de-Finanzvorstand Nikolaus Weinberger, selbst Ex-Banker bei Goldman Sachs, hielt die Stellung und sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir sind nicht auf kurze Sicht orientiert. Langfristig sind wir zuversichtlich.“

Der nächste Börsenkandidat lässt sich von der Erfahrung von Windeln.de nicht schrecken. Die Papiere von Sixt Leasing sollen am Mittwochabend zu 20 Euro ausgegeben werden, die Spanne hatte zwischen 17,90 und 21,30 Euro gelegen. Der Börsengang wird damit gut 247 Millionen Euro schwer. Der Autovermieter Sixt kassiert davon 136 Millionen. Sixt hatte die Leasing-Tochter zuvor mit 30 Millionen Euro frischem Kapital versorgt. Sixt Leasing wird zum Ausgabepreis mit gut 400 Millionen Euro bewertet, das ist ein Fünftel der 1,9 Milliarden, die die Muttergesellschaft an der Börse wert ist.

Die erst vor fünf Jahren gegründete Windeln.de wurde bei der Emission trotz roter Zahlen auf fast eine halbe Milliarde Euro taxiert. Vom Emissionsvolumen von bis zu 211 Millionen Euro gehen 84 Millionen an die Altaktionäre: Risikokapitalgeber, die Deutsche Bank und Goldman Sachs sowie die Gründer und Vorstände Konstantin Urban und Alexander Brand. Windeln.de selbst hat 100 Millionen Euro sicher, mit denen unter anderem ein Online-Shop für Kinder jenseits des Babyalters aufgebaut werden soll. Bleibt der Aktienkurs so unter Druck, dürfte aber die Mehrzuteilungsoption nicht gezogen werden, die Windeln.de weitere 27 Millionen Euro bringen würde.

Windeln.de profitiert derzeit von der Nachfrage aus China nach Milchpulver und anderen Babyartikeln aus Deutschland. Mehr als die Hälfte der Umsätze von rund 100 Millionen Euro macht das Unternehmen mit Familien aus dem Reich der Mitte. "Der Markt ist riesig", sagte Weinberger. Er setzt aber auch auf die Bequemlichkeit europäischer Eltern, die sich Windeln lieber liefern lassen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...