Finanzen

Börse: Dax schließt 1,7 Prozent im Minus

Lesezeit: 2 min
12.05.2015 18:19
Erst wieder heftiger Druck auf die Anleihemärkte - dann die wundersame Rettung: Die Stabilisierung am Anleihemarkt sowie die robusteren US-Indizes retten dabei einmal mehr den Dax vor einem noch heftigeren Abverkauf. Die Dinge mit Griechenland werden immer grotesker: Athen hat die gestern bezahlte Rate an den IWF faktisch von einem IWF-Konto bezahlt, muss das Geld aber innerhalb eines Monats wieder auf das IWF-Konto überweisen.
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Der Ausverkauf am europäischen Anleihemarkt geht in eine neue Runde: Investoren warfen am Dienstag gleich reihenweise Staatsbonds aus ihren Depots und schickten die Anleihekurse damit auf Talfahrt. Das schreckte auch die Aktienanleger auf: Dax und EuroStoxx50 gerieten ordentlich ins Rutschen und fielen zeitweise um mehr als zwei Prozent. Die heftigen Kursausschläge am Bondmarkt machten die Investoren zunehmend vorsichtiger, sagte ein Börsianer.

Seit Ende April geht es für die Anleihenkurse steil bergab, im Gegenzug schießen die Renditen nach oben - nach Monaten ultraniedriger Verzinsung ein ungewohntes Bild. Für viele Experten kommt die Gegenbewegung zum Nachfrageboom allerdings nicht überraschend. Weitere Kursgewinne bei den Bonds seien nicht mehr zu erwarten, betonte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Daher nähmen Anleger lieber ihre Gewinne mit. Seit dem Start der Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank sind die Kurse vieler Papiere nach oben geschossen.

Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, verlor am Dienstag in der Spitze 186 Ticks auf 152,27 Zähler. Damit summierte sich das Minus der vorangegangenen beiden Wochen auf mehr als vier Prozent. Nie zuvor ist Bund-Future so schnell so stark gefallen. Die Renditen der Bundespapiere kletterten im Gegenzug auf 0,740 Prozent. Im April hatte sie noch bei 0,05 Prozent gelegen. Die Zinsen vergleichbarer Bonds aus Italien oder Spanien gingen ebenfalls nach oben. Auch in den USA rentierten die Bonds mit 2,366 Prozent zeitweise auf einem Fünfeinhalb-Monats-Hoch. Dort trennen sich Investoren wegen der Aussicht auf steigende Leitzinsen von ihren Papieren.

Die höheren Renditen sind vor allem für die Aktienbörsen eine Belastung. „Sie schmälern die Attraktivität von Aktien, da nun wieder eine lang vermisste Investmentalternative ihr mögliches Comeback zumindest in Erinnerung ruft“, sagte IG-Analyst Gregor Kuhn. Vor allem solide Dividendentitel hätten in den vergangenen Monaten vom Anlagenotstand profitiert. Der Dax, der seit Jahresbeginn rund 19 Prozent zugelegt hat, ging 1,7 Prozent schwächer bei 11.472 Zählern aus dem Handel. Der EuroStoxx50 gab 1,3 Prozent nach. An der Wall Street notierten die Indizes ebenfalls im Minus.

Verstärkt wurde der Verkaufsdruck im Dax auch durch den steigenden Euro. Er verteuerte sich zeitweise um mehr als einen US-Cent auf 1,1277 Dollar und machte dadurch Waren europäischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig.

Aus Sicht vieler Analysten sind die heftigen Kursbewegungen bei Renten und Devisen allerdings lediglich Positionsbereinigungen. Die höhere Volatilität dürfte daher irgendwann ein Ende haben, sagte ein Händler.

Unter den deutschen Aktienwerten gehörten K+S mit einem Minus von 5,9 Prozent zu den größten Verlierern. Ein Gewinnsprung und die Anhebung der Umsatzprognose überzeugten die Anleger nicht. Sie strichen stattdessen Gewinne ein - die Titel haben seit Jahresbeginn knapp 40 Prozent zugelegt. Außerdem blieben die Erträge einigen Börsianern zufolge hinter den Erwartungen zurück.

Enttäuscht reagierten Investoren auch auf die Zwischenbilanz der Deutschen Post. Hier drückte das kriselnde Frachtgeschäft auf die Gewinne. Die Aktie Gelb rutschte um 4,4 Prozent ab. ThyssenKrupp hielten sich dagegen als einziger Dax-Wert im Plus. Der Technologiekonzern hob nach einem starken Quartalsergebnis seine Ziele für das Gesamtjahr an. Thyssen-Titel notierten 2,8 Prozent fester.

An der Londoner Börse sorgte der Kurssturz von Easyjet für Gesprächsstoff. Die Aktien verloren knapp zehn Prozent, obwohl der Billigflieger erstmals im Winterhalbjahr in die Gewinnzone geflogen ist. Händler verwiesen auf die Probleme im laufenden Quartal: Im April war Easyjet von Streiks in Frankreich betroffen. 600 Verbindungen mussten gestrichen werden.


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