Unternehmen

Playmobil-Chef Horst Brandstätter gestorben

Lesezeit: 1 min
08.06.2015 13:29
Der Playmobil-Chef Horst Brandstätter ist tot. Brandstätter war Alleineigentümer des Unternehmens. Den Durchbruch schaffte Playmobil durch den Eindruck der Ölkrise
Playmobil-Chef Horst Brandstätter gestorben

Der Playmobil-Chef Horst Brandstätter ist tot. Der 81-Jährige sei bereits am vergangenen Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit gestorben, teilte eine Sprecherin der Firma Geobra-Brandstätter am Montag am Firmensitz Zirndorf bei Nürnberg mit.

Brandstätter war zuletzt Alleineigentümer des Unternehmens. Der 81-Jährige leitete den Familienbetrieb zusammen mit zwei Vorständen. Der nach dem Tod seines Vaters früh in das Unternehmen eingestiegene Formenbauer krempelte den seinerzeit auf Metallspielzeug spezialisierten Betrieb rasch um. Früh setzte er dabei auf das Material Kunststoff und machte den Hoola-Hoop-Reifen Ende der 50er zum Kassenschlager.

Der Durchbruch gelang dem fränkischen Familienunternehmen aber erst 1974 mit Playmobil. Unter dem Eindruck der Ölkrise hatte Brandstätter seinen damaligen Mustermacher Hans Beck damit beauftragt, ein ganz neues Spielsystem mit geringem Kunststoffverbrauch zu entwickeln. Heraus kam Playmobil.

Die kantigen, 7,5 Zentimeter großen bunten Figuren eroberten bald europaweit die Kinderzimmer - und wurden zur Umsatzlokomotive für den fränkischen Mittelständler. «Der Playmobil-Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet», bekannte Brandstätter später. Von der anhaltenden Faszination auf Kinder sei er selbst überrascht gewesen.

Inzwischen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit 2,8 Milliarden Playmobil-Figuren verkauft. Der Jahresumsatz der Gruppe, die auch Pflanzgefäße und Gartenmöbel herstellt, lag 2014 bei 596 Millionen Euro. Anders als die meisten anderen Spielwarenproduzenten hatte Brandstätter darauf verzichtet, die Produktion nach Asien zu verlegen. Das größte Werk liegt unweit der Zirndorfer Firmenzentrale im mittelfränkischen Dietenhofen. Daneben produziert Geobra Brandstätter in Malta, Tschechien und Spanien.

Um den Fortbestand der Firmengruppe mit den Marken Playmobil und Lechuza mit insgesamt 4170 Mitarbeitern zu sichern, brachte Brandstätter die Firma vor einiger Zeit in eine Unternehmensstiftung ein; sie werde ihm als Eigentümer nachfolgen. Bis zuletzt hatte Brandstätter als Vorstandschef zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Steffen Höpfner und Judith Weingart die Geschicke der Stiftung und damit die des Unternehmens bestimmt.

 

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...