Finanzen

Wincor-Nixdorf-Rivale NCR im Visier von Finanzinvestoren

Lesezeit: 1 min
18.06.2015 09:36
Der weltgrößte Geldautomaten-Hersteller NCR ist offenbar ins Visier von Finanzinvestoren geraten. NCR könnte einschließlich Schulden für mehr als zehn Milliarden Dollar verkauft werden. Es wäre weltweit die größte schuldenfinanzierte Übernahme in diesem Jahr.
Wincor-Nixdorf-Rivale NCR im Visier von Finanzinvestoren

Der weltgrößte Geldautomaten-Hersteller NCR ist offenbar ins Visier von Finanzinvestoren geraten. Um eine Übernahme des Wincor-Nixdorf-Konkurrenten zu stemmen, hätten sich die beiden größten Private-Equity-Gesellschaften Blackstone und Carlyle zusammengetan, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. NCR könnte einschließlich Schulden für mehr als zehn Milliarden Dollar (8,9 Milliarden Euro) verkauft werden. Es wäre weltweit die größte schuldenfinanzierte Übernahme in diesem Jahr.

Die Informationen trieben den Aktienkurs von NCR am Dienstag (Ortszeit) um fast elf Prozent auf 34,73 Dollar nach oben. Ein NCR-Sprecher wollte keine Stellung nehmen. Sprecher der Finanzinvestoren wollten sich ebenfalls nicht äußern oder waren nicht erreichbar.

Ein Verkauf des Marktführers NCR könnte den Druck hin zu einer Konsolidierung der Bankautomaten-Branche beschleunigen. "Das mögliche Gebot für NCR belebt die Übernahmenfantasien für Wincor Nixdorf", sagte ein Händler. Wincor Nixdorf - die Nummer zwei in der Branche - führt nach Reuters-Informationen Gespräche mit der ebenfalls aus den USA stammenden Nummer drei, Diebold, die zu einer Übernahme der Paderborner Wincor führen könnten. Deren Vorstandschef Eckard Heidloff hat sich offen gegen eine Fusion mit Diebold ausgesprochen. Ausschließen könne er eine Übernahme aber nicht. Wincor ist an der Börse gut eine Milliarde Euro wert, Diebold mehr als das Doppelte.

Der Verkaufsprozess für NCR dürfte sich noch einige Wochen hinziehen. Ob das über 100 Jahre alte, mit Registrierkassen bekannt gewordene Unternehmen aus Duluth im Bundesstaat Georgia überhaupt eines der Kaufangebote annimmt, ist noch offen. NCR steht seit Monaten unter Druck von aktivistischen Aktionären, die das Unternehmen dazu drängen, sich nach strategischen Alternativen umzusehen. Einer davon, Marcato Capital Management, sitzt seit dem vergangenen Jahr sogar im Aufsichtsrat. NCR hat im ersten Quartal 2015 drei Prozent Umsatz verloren. Der Konzern leidet darunter, dass viele Einzelhändler, die zu den größten NCR-Kunden gehören, ihre Investitionen zurückgefahren haben.

Auch andere US-Beteiligungsgesellschaften wie Apollo oder Thoma Bravo haben den Insidern zufolge ein Auge auf NCR geworfen. Einige von ihnen könnten ebenfalls gemeinsame Offerten abgeben. Übernahmen in dieser Größenordnung allein zu stemmen, ist selbst für die größten Beteiligungsfirmen meiste zu riskant. In ihren Fonds liegen zwar Milliarden, doch das Geld soll auf mehrere Engagements verteilt werden.

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