Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras bemüht sich bei der EU um eine kurzfristige Verlängerung des Kreditprogramms. Der Premier habe dazu am Montag EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker um Unterstützung gebeten, sagte ein Regierungsvertreter aus Athen.
Es gehe um „ein paar Tage“ Aufschub, um die Liquidität des griechischen Bankensystems im Vorfeld des geplanten Referendums über die Reformvorschläge der internationalen Gläubiger wiederherzustellen. Tsipras habe außerdem mit dem Chef des Europaparlaments, Martin Schulz, gesprochen und um Unterstützung des Parlaments gebeten.
Doch die griechischen Banken können aufgrund der Abzugs-Panik nun auch gegenüber größeren Unternehmen keine Kredite mehr vergeben. Dies in einem Umfeld, wo bereits ein großer Teil der Bankkredite nicht mehr bedient werden. Am Samstag wurde bekannt, dass der Anteil nicht mehr bedienter Kredite auf 50% angestiegen ist. Die Liquiditätskrise generalisiert sich und wird die Wirtschaft in eine neue massive Abwärtsphase schicken.
Die griechischen Banken und Börsen bleiben bis 6. Juli geschlossen. An den Geldautomaten bekommen die Griechen nur noch 60 Euro pro Tag.
Juncker hingegen hat die griechische Regierung scharf kritisiert, da, die Reformvorschläge von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nicht angenommen und stattdessen das Referendum für Sonntag angesetzt haben. „Nach allen den Anstrengungen, die ich unternommen habe (...) fühle ich mich ein wenig verraten, denn die Menschen berücksichtigen meine persönlichen und die Anstrengungen vieler anderer Menschen nicht genug.“ Der Versuch, eine Demokratie gegen 18 andere der Euro-Zone auszuspielen, stehe Griechenland nicht. Gleichwohl sagte er, die Tür für Verhandlungen stehe weiter offen. Neue Vorschläge unterbreitete Juncker nicht.