Geheimhaltung sorgt für Debatte
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hat Bundeskanzler Friedrich Merz gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beschlossen, keine Details zu Waffenlieferungen an die Ukraine mehr öffentlich zu machen. Beobachter und Politiker kritisieren diese Entscheidung als undemokratisch und intransparent. Die Geheimhaltung erschwere die öffentliche Kontrolle über militärische Hilfen und könne Missverständnisse oder Misstrauen schüren.
Strategische Ambiguität als Begründung
Die Bundesregierung argumentiert, dass durch eine „strategische Ambiguität“ keine militärischen Informationen an Russland gelangen sollen. Diese Taktik hatte bereits von Februar bis Juni 2022 unter Olaf Scholz Anwendung gefunden. Merz greift nun wieder auf dieses Mittel zurück, um „militärische Vorteile“ für die Ukraine zu sichern – auf Kosten öffentlicher Nachvollziehbarkeit.
Botschafter Makeiev unterstützt Merz' Vorgehen
Trotz der Kritik aus Deutschland erfährt die Entscheidung in Kiew Rückhalt. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev lobte die neue Strategie: „Ein guter Schachspieler denkt mehrere Züge voraus. Was er nicht tut, ist, diese Züge seinem Gegner vorherzusagen.“
Er betonte, dass er als Botschafter in die Pläne eingeweiht sei und versicherte, dass Deutschland liefern werde. Die Ukraine sei „zufrieden“ mit dem, was sie bekomme – auch wenn es öffentlich nicht bekannt sei.
Frühere Kritik von Melnyk bleibt bestehen
Andrij Melnyk, der Vorgänger Makeievs, hatte sich hingegen kritisch zu Merz’ Entscheidung geäußert. Die Rückkehr zur Geheimhaltung erinnere ihn an die Anfangsphase der Ampel-Regierung im Jahr 2022, als mangelnde militärische Unterstützung durch Intransparenz kaschiert worden sei, so Melnyk.