Die türkischen Streitkräfte haben zwar 18.000 Soldaten an die türkisch-syrische Grenze versetzt, doch zu einem Einmarsch wird es zunächst nicht kommen. Die Entsendung der Soldaten seien defensiver Natur und würden dem Grenzschutz dienen, zitiert der Hürriyet Journalist Deniz Zeyrek das Militär aus einer Mitteilung.
Damit ignorieren die Generäle den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, der zuvor gemeinsam mit dem Übergangspremier Ahmet Davutoğlu den Befehl zum Einmarsch erteilt haben soll. Zumindest berichteten regierungsnahe und regierungskritische türkische Medien über einen derartigen Befehl.
Davutoğlu sagte am Montag vor der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in Ankara, dass alle Optionen auf dem Tisch liegen würden.
Es gibt zwei konkrete Pläne. Gemäß dem ausgearbeiteten ersten Plan wird die Türkei sich während der Operation durchgehend mit seinen Nato-Verbündeten und insbesondere mit den USA absprechen. Falls die Operation international unterstützt werden sollte, wird das Militär über zwei Jahre in Syrien verweilen.
Der zweite Plan setzt voraus, dass die Türkei während ihrer Operation keinen internationalen Zuspruch erhält. Dann wird das sogenannte „Libanon-Modell“ Anwendung finden. Die Türkei wird dann in Nordsyrien eine Pufferzone errichten, die nicht von der UN abgesegnet wird. Dasselbe Modell setzt aktuell Israel an der libanesisch-israelischen Grenze um. Im Rahmen des „Libanon-Modells“ werden die türkischen Truppen wieder abziehen und Nordsyrien der Freien Syrischen Armee und der kurdischen YPG überlassen.
Die Operation soll sich gegen die Terror-Miliz IS richten, die in Syrien immer weiter in Richtung türkischer Grenze vordringt.
Währenddessen berichtet Al Jazeera Türk, dass der IS entlang der türkischen Grenze Schützengräben ausheben soll, um sich auf einen Angriff der Türken vorzubereiten. „Sie bereiten sich auf einen möglichen Angriff aus der Türkei vor. Seit einigen Tagen ist die Rede davon, dass die Türkei einmarschieren wird. Der IS versucht sich, auf eine Bodenoffensive seitens der Türkei in Schutz zu bringen“, so der Rebellen-Sprecher Mahmud Hasan.