Finanzen

China: Händler stabilisieren Börsen mit Milliardensummen

Lesezeit: 1 min
04.07.2015 16:05
Chinas führende Broker wollen die Aktienmärkte großen Geldsummen stützen. Insgesamt sollen 17,3 Milliarden Euro in Wertpapiere investiert werden. In den vergangenen Wochen gab es einen deutlichen Kurseinbruch.
China: Händler stabilisieren Börsen mit Milliardensummen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Chinas führende Broker wollen die Aktienmärkte der Volksrepublik nach dem Kurseinbruch der vergangenen Wochen mit großen Geldsummen stützen. Die 21 größten Börsenmakler des Riesenreichs kündigten am Samstag an, zur Stabilisierung der Kurse gemeinsam umgerechnet mindestens 17,3 Milliarden Euro in Wertpapiere zu investieren. Die Broker versprachen, keine Dividendenpapiere mehr zu verkaufen, bis sich der Shanghaier Leitindex auf über 4500 Punkte erholt habe. Am Freitag war er um 5,8 Prozent auf 3684 Zähler eingebrochen. Auf Wochensicht stürzte er um mehr als zwölf Prozent ab. Die börsennotierten Broker erklärten zudem, eigene Aktien zurückzukaufen. Die Maßnahmen könnten den Aktienmaklern von Beginn an heftige Verluste einbrocken.

Niedrigere Zinsen und geringere Handelsgebühren hatten den Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt bislang nicht stoppen können - seit Mitte Juni ging es rund 30 Prozent abwärts. Im Ringen um Stabilität wollen die Finanzmarktaufseher nun verstärkt nach Hinweisen auf illegale Marktmanipulationen suchen. Viele chinesische Anleger glauben, dass die Schuld an der Talfahrt bei ausländischen Investoren liegt, die massiv auf fallende Kurse in China gewettet haben sollen. Die Regierung in Peking versucht mittlerweile, den hoch spekulativen Handel mit Hebelprodukten einzudämmen, bei dem mit geringen Beträgen große Volumen bewegt werden können. So wurden die Bedingungen für das mit geliehenem Geld betriebene Geschäft („Margin Lending“) verschärft und höhere Sicherheiten von den Investoren gefordert.

Vor Juni waren die Kurse in China, befeuert von diesen riskanten Wetten, monatelang gestiegen. Experten hatte wegen des Kursplus von rund 150 Prozent von November bis Mitte Juni von einer Spekulationsblase gesprochen. Viele Investoren sorgen sich, dass bei einem Platzen der Blase in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft das ohnehin schwächelnde Wachstum in Gefahr gerät.

Analyst Hong Hao der Bank BOCOM International bezweifelte, dass die Maßnahmen der Broker ausreichen würden, um die Märkte zu beruhigen. Die Pläne der Makler könnten sogar ins Gegenteil umschlagen und die Märkte weiter aus dem Gleichgewicht bringen.

Die chinesische Börsenaufsicht hatte wegen der Baisse am Aktienmarkt am Freitag mitgeteilt, die Zahl der Neuemissionen und Kapitalerhöhungen beschränken zu wollen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...