Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich offenbar entschieden, bei der Bundestagswahl 2017 noch einmal anzutreten. Bei einem Strategietreffen mit ihrem Generalsekretär Peter Tauber und CDU-Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler habe sie bereits besprochen, wer für die Kampagne der Union in gut eineinhalb Jahren zuständig sein soll, berichtete der Spiegel.
Es solle keine externe Kampagne für die Wahlkampfführung geben, wie sie einst der frühere SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering für Gerhard Schröder gegründet hatte. Stattdessen solle die Kampagne vom Konrad-Adenauer-Haus aus geführt werden. Als Ergebnis der Unterredung seien schon erste Helfer angesprochen worden.
Mit CSU-Chef Horst Seehofer habe die CDU-Vorsitzende vor einigen Wochen strategische Fragen des Wahlkampfs erörtert. Seehofer sei dafür, dass die Union eine absolute Mehrheit als Wahlziel ausgebe. Merkel habe sich skeptisch gezeigt, schrieb der «Spiegel». Intern habe sie erklärt, sie werde die Entscheidung über eine erneute Kandidatur offiziell erst Anfang 2016 bekannt geben. Unklar sei offenbar noch, ob Merkel eine Kandidatur für die gesamte Legislaturperiode anstrebe.
SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel hält einen Verzicht seiner Partei auf einen Kanzlerkandidaten für undenkbar. «Die SPD ohne Kanzlerkandidatur ist so wie die Kieler Woche ohne Schiffe: schlicht absurd», sagte der stellvertretende Parteivorsitzende am Montag in Berlin. Von dem jüngsten Vorstoß des schleswig-holsteinischen SPD-Regierungschefs Torsten Albig halte er nichts, betonte Schäfer-Gümbel und riet stattdessen zur Regel der «drei goldenen S»: «Sommer, Sonne, Schweigen».
Albig hatte vor wenigen Tagen vorgeschlagen, die SPD solle angesichts der Popularität von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Bundestagswahl 2017 lieber gleich auf einen eigenen Kanzlerkandidaten verzichten. Bei Sozialdemokraten stieß die Äußerung auf viel Kritik, bei der politischen Konkurrenz sorgte sie für einigen Spott.
Schäfer-Gümbel sagte, Albigs Vorstoß führe nicht zu einer Schwächung von Parteichef Sigmar Gabriel. Dieser mache einen großartigen Job als Vorsitzender. Gabriel habe die Partei nach einer herben Niederlage wieder aufgerichtet und ihr Selbstbewusstsein und ein klares Profil zurückgegeben. Zu der Umfragestarre der SPD, die seit langem bei der 25-Prozent-Marke verharrt, sagte Schäfer-Gümbel, Umfragen seien nur Momentaufnahmen und Stimmungsbilder. Man könne sie nicht ausblenden, dürfe aber auch nicht zu viel darauf geben.