Politik

Serbien rät Deutschland, Flüchtlingen weniger Geld zu zahlen

Nach Ansicht des serbischen Premiers Aleksandar Vucic würde eine Kürzung der Zahlungen an Flüchtlinge den Zuzug von Flüchtlingen vom Balkan um 80 Prozent senken. Derzeit erhalten Migranten vom Balkan mehr Geld vom deutschen Staat als der serbische Durchschnittsverdiener in seinem regulären Job.
25.08.2015 23:55
Lesezeit: 1 min

Deutschland sollte nach Einschätzung Serbiens Finanzhilfen für jene Flüchtlinge senken, die aus wirtschaftlicher Not ins Land kommen. Die finanziellen Anreize in Deutschland überstiegen den Durchschnittsverdienst in Serbien von 400 Euro im Monat, sagte Ministerpräsident Aleksandar Vucic der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Deutschland sollte die Bezüge auf 200 Euro senken, dann kämen sofort 80 Prozent weniger Flüchtlinge vom Balkan." In den Reihen der CDU war zuletzt eine Kürzung des Taschengelds für Asylbewerber gefordert worden. Derzeit sind Tausende Flüchtlinge auf dem Weg durch Serbien in Richtung Westeuropa. Viele kommen über das angrenzende Mazedonien ins Land.

Doch trotz des wachsenden Andrangs von Flüchtlingen will die Belgrader Regierung keinen Sperrzaun errichten. Zwar gebe es in Serbien Politiker, die eine ähnliche Abriegelung forderten, wie sie Ungarn derzeit baue, sagte Vucic dem Blatt. Doch dieser will dies verhindern: "Das werde ich nie zulassen", sagte er. "Sich derart zu verbarrikadieren, gibt ein verheerendes Bild von Europa ab." Um sich für den Winter zu wappnen, baue sein Land vielmehr drei neue Erstaufnahmelager und verdopple die Unterbringungskapazität. Er würde es begrüßen, wenn sich die Europäische Union (EU) an den neuen Unterkünften beteiligte. "Wir sind ein armes Land, und die Leute wollen ja gar nicht zu uns, sondern in die EU." Bisher habe Serbien für die Flüchtlingsbetreuung erst 390.000 Euro von der EU erhalten.

Vucic ist offenbar mit seiner Empfehlung auf Deutschland-Tour: Erst am Montag hatte er dem Handelsblatt den selben Vorschlag zu Protokoll gegeben. Er hatte in diesem Zusammenhang auch Griechenland attackiert: "Es ist schon unglaublich feststellen zu müssen, dass die Migranten den Boden der EU in Griechenland betreten und dort die Behörden offenbar keine Verpflichtung verspüren, die Flüchtlinge zu registrieren." Viele würden von Griechenland über Mazedonien nach Serbien ohne irgendwelche Papiere kommen.

Erst im Juli hatte Angela Merkel Serbien fest versprochen, dass die Aufnahme des Landes in die EU weiter auf der Tagesordnung stehe. Auch Albanien versprach die Kanzlerin den EU-Beitritt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel: Deutschland fehlen 550.000 Wohnungen
05.02.2025

Eine neue Analyse belegt ein massives Wohnungsdefizit in Deutschland: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit. Die Politik zeigt sich vor der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...