Unternehmen

Deutscher Industrie brechen Aufträge aus dem Ausland weg

Die deutsche Industrie muss im Juli bei den Aufträgen den größten Rückgang seit sechs Monaten hinnehmen. Vor allem aus dem Ausland ließ die Nachfrage erheblich nach. China und Russland sind nur ein Teil des Problems.
06.09.2015 02:12
Lesezeit: 1 min
Deutscher Industrie brechen Aufträge aus dem Ausland weg
Auftragseingang in der Industrie*) aus dem Ausland. Vor allem die Konsumgüter- und Investitionsgüterproduzenten mussten Rückgänge verkraften. (Grafik: Deutsche Bundesbank)

Die deutsche Industrie startet wegen der schrumpfenden Nachfrage aus dem Ausland überraschend schlecht ins zweite Halbjahr. Die Aufträge schrumpften im Ferienmonat Juli um 1,4 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Das ist das größte Minus seit einem halben Jahr. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang von 0,6 Prozent erwartet, nachdem es im Juni noch ein Plus von 1,8 Prozent gegeben hatte. „Trotz des aktuellen Rückgangs bleiben die Auftragseingänge in der Tendenz deutlich aufwärtsgerichtet“, erklärte das Ministerium. „Insgesamt sprechen diese Daten für eine weiter leicht aufwärtsgerichtete Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe.“

Die Bestellungen aus dem Ausland nahmen mit 5,2 Prozent so stark ab wie seit einem knappen Jahr nicht mehr. Grund dafür war die stark gesunkene Nachfrage aus den Ländern außerhalb der Euro-Zone, wozu beispielsweise das mit Börsenturbulenzen und einer schwächeren Konjunktur kämpfende China gehört: Die Bestellungen brachen um 9,5 Prozent ein, während die aus den Euro-Ländern um 2,2 Prozent zunahm. Die Aufträge aus dem Inland legten sogar um 4,1 Prozent zu.

„Es gibt einen Mangel an Wachstumstreibern für die Weltkonjunktur. Die USA stehen zwar gut da, aber viele Schwellenländer wie China, Brasilien und Russland sind unter Druck“, sagt Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus. „Auch in rohstoffabhängigen Ländern wie Kanada oder Australien läuft es nicht gut.“

Die Bestellungen von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen nahm 1,6 Prozent ab, die von Konsumgütern gab um 6,3 Prozent nach. Die Nachfrage nach Vorleistungen wie Chemikalien fiel um 0,2 Prozent.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...