Politik

Bundesregierung plant keine Beschlagnahmung von Wohnungen für Flüchtlinge

Die Bundesländer sind befugt, Wohnungseigentum zu beschlagnahmen, um Flüchtlinge über einen bestimmten Zeitraum unterzubringen. Diese Alternative greift dann, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland gefährdet sind. Die Bundesregierung plant aktuell keine Beschlagnahmungen.
18.09.2015 00:48
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine Beschlagnahme von Wohneigentum in Deutschland für die Unterbringung von Flüchtlingen ist grundsätzlich möglich, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedroht ist.

Ein Sprecher des Eigentümerverbands Haus & Grund sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Die Beschlagnahme von Wohnungen ist in den Landespolizei-Gesetzen geregelt. Es ist also eine Länder- und keine Bundeskompetenz. Die Gesetze dienen dazu, Menschen, die gegen ihren Willen über keine Unterkunft verfügen, vorübergehend in einer Wohnung einfachster Art unterzubringen. Allerdings handelt es sich dabei um eine letztmögliche Not-Maßnahme, falls es keine anderen Alternativen mehr gibt. Unser Bestreben ist es, die Eigentümer zur Vermietung an Flüchtlinge zu motivieren. Wir halten nichts von Zwangsmaßnahmen.“

Die Länder können auf die polizeirechtliche Generalklausel als Ermächtigungsgrundlage zurückgreifen. Allerdings hat dieser hoheitliche Zugriff auf das Privateigentum einen „Ultima-Ratio-Charakter“ und gilt nur dann, wenn alle anderen Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen ausgeschöpft wurden.

In verschiedenen Bundesländern  haben die Behörden von dieser Ermächtigung in der Vergangenheit allerdings durchaus Gebrauch gemacht, wie der Focus berichtet:

Im Januar 2015 wurde ein Gebäude des Kolpingwerks in Arnsberg vorübergehend beschlagnahmt, um Flüchtlinge unterzubringen. In der Stadt Olpe traf es ein früheres Familienhotel. In Berlin beschlagnahmte der Senat die frühere Zentrale derBerliner Sparkassean der Bundesallee in Wilmersdorf. Sie soll als Erstaufnahmestelle genutzt werden. Auch im baden-württembergischen Main-Tauber-Kreis übernahm das Landratsamt ein Kasernen-Gebäude per Gesetzesbeschluss

Der betroffene Eigentümer kann Entschädigungsansprüche geltend machen, insbesondere dann, wenn der Wohnraum beschädigt oder abgenutzt wurde. Allerdings ist in den Polizeigesetzen der Länder auch der Zeitraum der Beschlagnahme vorgegeben, wenn keine Sonderregelungen durch den Gesetzgeber vorliegen. Beispielsweise heißt es beim §33, Absatz 4, Polizeigesetz des Landes Baden-Württemberg (PolG): „Die Beschlagnahme ist aufzuheben, sobald ihr Zweck erreicht ist. Vorbehaltlich besonderer gesetzlicher Regelung darf die Beschlagnahme nicht länger als sechs Monate aufrechterhalten werden.“

Allerdings plant die Bundesregierung aktuell keine derartigen Maßnahmen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Die Bundesregierung plant so etwas nicht.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...