Politik

Merkel verplappert sich und bringt Bulgarien an den Rand einer Regierungs-Krise

Angela Merkel hat in Bulgarien für schwere Irritationen gesorgt: Sie sagte, dass auch in Bulgarien Hotspots für Flüchtlinge errichtet werden sollen. Der bulgarische Premier Borissov erklärte darauf, dass dies nicht stimme. Der Vorfall zeigt, dass hinter den Kulissen eine Agenda läuft, wie die Flüchtlinge auf Nicht-Schengen-Länder und Staaten außerhalb der EU verteilt werden sollen.
27.09.2015 01:18
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Angela Merkel setzt ihre chaotische Flüchtlings-Politik fort. Nach dem Flüchtlings-Gipfel in Brüssel sagte Merkel, dass neben Griechenland und Italien auch „Bulgarien Interesse“ gezeigt habe, einen sogenannten „Hot Spot“ – also eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge – einzurichten. Diese Hotspots werden mit EU-Geldern finanziert, wodurch sie für die betreffenden Länder interessant gemacht werden sollen.

Doch in Bulgarien brach nach der Aussage Merkels ein Protest-Sturm los, wie Euractiv berichtet. Der Aufstand der Parlaments- und Regierungsparteien war so massiv, dass sich der bulgarische Premier Boyko Borissov genötigt sah, eine Erklärung abzugeben – und die Aussagen Merkels zu dementieren. Die Patriotische Front, ein Teil der Regierungskoalition des konservativen Borissov, bezeichnete die Idee als „Wahnsinn“. Man würde ein Referendum über die Frage anstrengen, wenn dies wirklich geplant sei.

Borissov sagte, dass er in Brüssel kein Interesse gezeigt habe, Hot Spots in Bulgarien zu errichten. Vielmehr habe er darauf hingewiesen, dass Bulgarien, obwohl nicht Schengen-Mitglied, von dem Strom der Vertriebenen genauso betroffen sei. Er sei vom türkischen Premier Ahmet Davutoğlu gewarnt worden, dass sieben Millionen Flüchtlinge aus Syrien nach Europa kommen könnten. Er habe beim Gipfel auf die Gefahren für Bulgarien hingewiesen und kritisiert, dass man sich nur auf Griechenland und Italien konzentriere.

Tatsächlich hat Merkel genau das gesagt, was die „Regierung in Bulgarien an den Rand des Sturzes gebracht“ habe, wie der angesehene Kommentator Vesselin Zhelev auf der Website Club Z schrieb (wie der O-Ton Merkel im Video am Anfang des Artikels belegt, ab Minute 2:40).

Die Aussage Merkels liegt auf der Linie der Agenda der EU: Diese will die Flüchtlinge in Nicht-EU-Staaten und solchen, die nicht zu Schengen gehören, in eine Art Wartesaal bringen. Die jeweiligen Regierungen sollen dafür EU-Steuergelder erhalten. Der Plan war bereits vor der chaotischen Entwicklung mit mehreren Staaten, vor allem mit Serbien, besprochen worden. Er wurde jedoch nicht umgesetzt, weil den Ländern Geld nur allgemein versprochen wurde, jedoch keine konkreten Vereinbarungen geschlossen wurden. Auch die Türkei hat sich mehrfach beschwert, dass sie von der EU so gut wie kein Geld erhalten habe.

Die Agenda wird vor allem von Deutschland und Frankreich betrieben. Sie soll jedoch geheim bleiben, weil Merkel und Hollande die eigene Bevölkerung nicht beunruhigen wollen. Beobachter gehen davon aus, dass diese Pläne weiter verfolgt werden.

Zweiter Teil dieses Plans ist die Befestigung der EU-Außengrenzen. Ungarn hat bereits mit der Errichtung von Zäunen begonnen. Diese reichen jedoch nicht aus. Daher führen die Ungarn nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten die Flüchtlinge nun im Süden des Landes von Serbien nach Österreich, um zu vermeiden, dass die Flüchtlinge in Budapest gesehen werden. In den EU-Staaten wurde Ungarns Premier zunächst wegen seiner harten Linie des Rechtsextremismus gerügt. Doch mittlerweile sind die meisten EU-Regierungen hinter vorgehaltener Hand deutlich verständnisvoller mit Orban.

Das Hauptproblem mit diesem Plan: Die Flüchtlinge kommen viel schneller und in viel größerer Zahl als von der EU erwartet. Der Bau von Grenzbefestigungen dürfte dagegen Monate dauern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien SOS Energetische Sanierung: Bei Wohnimmobilien geht zu viel Energie verloren
12.03.2025

Es gibt einen massiven Sanierungsbedarf im deutschen Wohnmarkt: Der „Sanierungsstau“ wird durch die stark gestiegenen Baukosten und dem...

DWN
Politik
Politik Feuerpause Ukraine: Moskau am Zug
12.03.2025

Die Ukraine stimmt einer Waffenruhe zu – unter Druck der USA. Präsident Trump will mit Putin verhandeln, doch Moskau schweigt. Während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Porsche: Gewinn bricht um 30 Prozent ein
12.03.2025

Porsche steckt in der Krise: Der Gewinn bricht um über 30 Prozent ein, die Auslieferungen sinken, und die Profitabilität leidet....

DWN
Politik
Politik US-Zölle: EU kündigt Gegenzölle an
12.03.2025

Die USA erheben neue Zölle auf Stahl und Aluminium – die EU schlägt zurück. Brüssel plant milliardenschwere Gegenzölle auf...

DWN
Politik
Politik Der Papst ist krank - wie geht es weiter?
12.03.2025

An diesem Donnerstag ist Papst Franziskus genau zwölf Jahre im Amt. Derzeit liegt er im Krankenhaus. Sein Zustand hat sich zuletzt...

DWN
Politik
Politik Trumps Wunschinsel Grönland vor Regierungswechsel
12.03.2025

In Grönland möchte kaum jemand, dass die Insel ein US-Territorium wird, auch die allermeisten Politiker nicht. Dafür wird die Wahlsieger...

DWN
Politik
Politik Abschiebungen in der EU: Kommission will Verfahren drastisch beschleunigen
12.03.2025

Die EU will Abschiebungen beschleunigen und setzt auf strengere Regeln für abgelehnte Asylbewerber. Sanktionen sollen Druck erzeugen, neue...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Biontech Rekordumsatz während Corona: Jetzt Rekordverluste und Stellenabbau beim Corona-Impfstoffhersteller
12.03.2025

Einst Milliardengewinne, nun Millionenverlust: Nach Rekordumsätzen mit dem Corona- mRNA-Impfstoff ist Biontech in die Verlustzone...