Politik

Syrien: Russland meldet Erfolge, US-Verbündete mit Geldsorgen

Die russische Luftwaffe hat nach Angaben aus Moskau innerhalb der vergangenen drei Tage 448 Infrastruktur-Anlagen von Terroristen in Syrien zerstört. Der engste US-Verbündete Saudi-Arabien ist wegen des Kriegs offenbar in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
10.11.2015 00:01
Lesezeit: 1 min
Syrien: Russland meldet Erfolge, US-Verbündete mit Geldsorgen
Russlands Präsident Wladimir Putin, mit seinen Beratern, Ende Oktober in Novo-Ogaryovo. (Foto: EPA/ALEXANDER ZEMLIANICHENKO)

Das russische Verteidigungsministerium meldet am Montag über die staatliche Nachrichtenagentur TASS, dass die russischen Luftangriffe in den vergangenen drei Tagen sehr effizient gewesen sein sollen. So wurden mit 137 Einsätzen insgesamt 448 für die Infrastruktur der Terroristen wichtige Ziele zerstört. Dazu gehören Munitionsdepots und Mörser-Stellungen. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte in Moskau, dass die Russen in den Provinzen Aleppo, Damaskus, Idlib, Rakka, Hama und Homs Einsätze geflogen seien. Neben Stellungen des „Islamischen Staats“ (IS) sollen auch Stellungen der mit den USA verbündeten al-Nusra Front zerstört worden sein, unter anderem ein Kommandostand in Zerba.

Der Sprecher sagte, dass die Russen einen Strategie-Wechsel bei den Terror-Gruppen feststellen: Diese hätten sich auf die Verteidigung verlegt und versuchen, nachts ihre Stellungen zu wechseln, um den russischen Luftschlägen zu entgehen. Die US-Regierung will 50 Spezialisten an die Front schicken, um die Verbündeten beim Rückzug gegen die Russen zu unterstützen.

Saudi-Arabien, den zweiten wichtigen Verbündeten der USA, plagen unterdessen Geldsorgen – eine für den reichen Öl-Staat neue Erfahrung: Erstmals werde sich das islamistische Königreich im kommenden Jahr an den internationalen Bond-Markt wenden, um Kredite aufzunehmen, meldet die FT. Die Saudis finanzieren die Terroristen im Nahen Osten seit vielen Jahren. Durch den niedrigen Öl-Preis ist Saudi-Arabien unter Druck geraten. Das Defizit explodiert, der IWF sagt den Saudis die Pleite in einigen Jahren vorher. Trotzdem wollen die Saudis die Produktion nicht drosseln – sehr zum Ärger der anderen OPEC-Staaten.

Der Chef des saudischen Öl-Konzerns Aramco sagte der FT, es sei wichtig für das Land, dass es keine Marktanteile verliert. Zwar sei die Situation jetzt schmerzhaft. Doch werde sich der Schmerz lohnen, wenn der Ölpreis wieder steigt. Allerdings hat Saudi-Arabien bereits Terrain verloren: Der Marktanteil Russlands in Asien ist in den vergangenen Monaten gestiegen, während die Saudis Einbrüche hinnehmen müssen. Es ist jedoch denkbar, dass die Saudis von der US-Regierung angehalten werden, den Kampf gegen Russland an der Öl-Front zu führen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Occidental Petroleum-Aktie: Warren Buffett setzt auf US-Ölgiganten – Risiko oder Chance?
27.06.2025

Warren Buffett stockt seine Beteiligung an der Occidental Petroleum-Aktie weiter auf – während grüne Fonds schließen. DWN zeigt, was...