Politik

Anschlag San Bernardino: US-Polizei spricht erstmals von Terror

Die US-Polizei spricht im Zusammenhang mit der Schießerei von Terror-Verdacht. Sie hat zwei Tatverdächtige erschossen. Eine Frau soll aus Saudi-Arabien stammen.
03.12.2015 10:11
Lesezeit: 2 min

Nach der Schießerei mit insgesamt mindestens 16 Toten im US-Bundesstaat Kalifornien ist das Motiv der beiden Verdächtigen laut Polizei noch unklar. Es gebe Hinweise, dass der Bluttat „eine gewisse Planung“ vorausgegangen sei, sagte der Polizeichef von San Bernardino, Jarrod Burguan, am späten Mittwochabend (Ortszeit).

Nach ersten Ermittlungen hatten die mutmaßlichen Täter – ein 28-jähriger Mann und eine 27-jährige Frau – am Mittwoch das Gebäude einer sozialen Einrichtung während einer weihnachtlichen Feier mit Sturmgewehren und Schutzkleidung betreten, dann fielen Schüsse. Mindestens 14 Menschen starben dabei, 17 weitere wurden verletzt. Der Mann habe das Fest zuvor verlassen und sei dann zurückgekehrt. Möglicherweise sei es zu einem Streit gekommen.

Die beiden Verdächtigen wurden nach einer Verfolgungsjagd rund vier Stunden später bei einem Schusswechsel mit Polizisten in ihrem Auto getötet. Zunächst war von drei Schützen die Rede. Der Mann und die Frau waren liiert oder verheiratet, wie Burguan sagte.

Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf einen Schwager des Mannes, die beiden seien verheiratet gewesen und hätten eine sechs Monate alte Tochter.

Der Mann und wurde als US-Bürger mit muslimischen Hintergrund beschrieben, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf Polizeiangaben. Er soll seit fünf Jahren in der Sozialeinrichtung gearbeitet haben. Die Frau stammte möglicherweise aus Saudi-Arabien, berichtete die „Los Angeles Times“. Der Mann soll ein strenggläubiger Muslim gewesen, jedoch nie durch Fanatismus aufgefallen sein.

Ein terroristischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte FBI-Ermittler David Bowdich. Man werde sich von den Fakten leiten lassen. „Dies ist ein Marathon, kein Sprint“, sagte er über die Ermittlungen.

In der nahen Ortschaft Redlands untersuchten Polizisten mit Spezialgerät ein Wohnhaus, in dem einer der Täter gewohnt haben soll. Dort wurde Sprengstoff vermutet. Ein Roboter wurde in das Haus geschickt, um nach möglichem explosiven Material zu suchen.

In der Einrichtung „Inland Regional Center“ wird die Betreuung von Menschen mit Entwicklungsverzögerungen koordiniert. Die mehr als 670 Mitarbeiter bieten Programme für 30.000 Menschen an – vom Neugeborenen bis hin zu Senioren.

Präsident Barack Obama forderte in einem TV-Interview am Abend erneut strengere Waffengesetze und stärkere Hintergrundüberprüfungen. Es könne nicht sein, dass jeder in einen Laden gehen und eine Schusswaffe kaufen könne. Nirgendwo in der Welt komme es so häufig zu Gewalttaten mit Schusswaffen wie in den USA. „So etwas passiert in anderen Ländern nicht in derselben Häufigkeit.“

„Unsere Gemeinde hat heute einen schweren Verlust und schweren Schock erlebt“, teilte Bürgermeister Carey Davis mit. Die Attacke habe San Bernardino im Herzen getroffen. Später sprach er von einem „schockierenden Ereignis“ und kündigte eine Mahnwache an.

Die amerikanisch-islamische Organisation CAIR sprach den Opferfamilien auf einer Pressekonferenz ihr Beileid aus und unterstrich, dass der Islam eine friedliebende Religion sei.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...

DWN
Politik
Politik Was sich im Mai ändert: Neue Namensregeln, schärferer Biomüll-Kurs und Abschied von Skype
20.04.2025

Im Mai 2025 kommen wichtige Änderungen auf Bürger zu: Neue Nachnamensregeln für Familien, strengere Biomüll-Kontrollen, digitale...

DWN
Finanzen
Finanzen Ride Them Out: Den richtigen Moment in der Börsen-Blasen-Strategie finden
20.04.2025

Die Finanzwelt steht immer wieder vor der Frage, wie man in turbulenten Zeiten richtig handelt. Dieser Artikel beleuchtet, warum es oft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abschottung statt Gastfreundschaft: Trumps zweite Amtszeit trifft Amerikas Tourismusindustrie
20.04.2025

Internationale Reisende meiden die USA – Fälle willkürlicher Festnahmen an den Grenzen häufen sich. Europas Touristen ziehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell: Asien als Haupttreiber des LNG-Wachstums bis 2040
20.04.2025

Shell prognostiziert einen Anstieg des globalen LNG-Verbrauchs um 60 Prozent bis 2040, vor allem getrieben durch die steigende Nachfrage in...

DWN
Politik
Politik Asien-Investor: „Jetzt beginnt Trumps Schicksalsvierteljahr“
20.04.2025

Ein schwedischer Analyst in Vietnam sieht das Weiße Haus vor einem Finanzbeben – und erkennt zugleich geopolitische Chancen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...