Politik

USA zu umfassender Kooperation mit Putin in Syrien bereit

Die US-Regierung will die Zusammenarbeit mit Russland in Syrien vertiefen. Washington nennt Russland einen „bedeutenden“ Partner und will mit Russlands Präsident Putin gemeinsam herausfinden, wer eigentlich eine verlässliche Opposition in dem Land verkörpert.
15.12.2015 12:02
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

US-Außenminister John Kerry hat Russlands Rolle im Nahen Osten erstmals explizit gewürdigt: Ungeachtet aller Meinungsverschiedenheiten sei Russland ein „bedeutender Partner“, sagte Kerry bei einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Dienstag in Moskau. Kerry wird bei seinem zweiten Besuch in Russland in diesem Jahr auch Präsident Wladimir Putin treffen.

Nach russischen Agenturberichten ersuchte Lawrow seinerseits die USA, Einfluss auf die ukrainische Führung in Kiew zu nehmen, um den Konflikt in der Ostukraine zu beenden.

Die Annäherung der beiden Supermächte stellt eine Vertiefung der zwischen Obama und Putin beschlossenen Kooperation in Syrien dar. Die beiden Präsidenten hatten sich bei den UN-Vollversammlung in New York im September darauf geeinigt, in Syrien zu kooperieren – sehr zum Ärger der US-Neocons, die die Russen immer noch als Todfeind ansehen und gerne wieder tausende Bodentruppen in den Nahen Osten entsenden würden. Auch die Türkei und die Geheimdienste machen Schwierigkeiten, weil sie andere Interessen verfolgen als die US-Regierung.

Trotz dieser Widrigkeiten, die vor allem den Handlungsspielraum der US-Regierung einschränken, sondieren Moskau und Washington gemeinsam politische Lösungen für die Zeit nach Assad in Syrien. Beide Regierungen haben in dieser Frage ihre Extrempositionen längst aufgegeben: Die US-Regierung besteht nicht mehr auf dem sofortigen Sturz von Assad, Russland will den Präsidenten nicht um jeden Preis an der Macht halten. Doch die Frage, wer künftig in Syrien politisch mitwirken kann, ist nicht einfach zu beantworten.

Daher ist die für diese Woche angedachte internationale Syrien-Konferenz weiter ungewiss. Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege John Kerry hätten sich in einem Telefonat zwar auf Bedingungen für eine weitere Runde der Gespräche verständigt, teilte das Außenministerium am Montag in Moskau mit, allerdings stimmten demnach beide Politiker überein, dass zunächst eine Liste mit islamistischen Terrorgruppen erstellt werden müsse, gegen die gemeinsam vorgegangen werden solle. Auch müsse über die Delegation der zersplitterten Opposition Klarheit herrschen. Diese soll mit Vertretern der syrischen Regierung verhandeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Wohnungslos trotz neuem Job? Viele Firmen greifen ein
08.09.2025

Der Wohnungsmarkt in Deutschland ist hart umkämpft. Arbeitnehmer stoßen bei Ortswechseln oft an Grenzen: bezahlbarer Wohnraum fehlt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Saab-Aktie: CEO Johansson über Milliardenaufträge, Wachstumsschmerzen und geopolitische Risiken
08.09.2025

Unter Micael Johansson ist die Saab-Aktie durch die Decke gegangen: Börsenwert versechsfacht, Mitarbeiterzahl explodiert. Doch der Konzern...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldman Sachs: Europas Aktienmarkt wird die USA überholen
07.09.2025

Nach Jahren der US-Dominanz kommt die Trendwende: Goldman Sachs sieht europäische Aktien vor einem kräftigen Aufschwung. Banken,...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertspeicher im Taschenformat: Wie Sie Edelsteine kaufen – und ob sie als Anlageklasse taugen
07.09.2025

Chris Pampel, Geschäftsführer des Deutschen Edelstein Kontors und Autor des Buches „Das 1x1 der Edelsteininvestments“, erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Experteninterview: Wie Sie mit Geld in Zeiten sinkender Zinssätze umgehen sollten
07.09.2025

Börsen und Gold auf Rekord, Inflation rückläufig – doch die Zinsen wackeln. Während Trump Druck auf die Fed macht, ringt die EZB um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boliden-Chef: Mikael Staffas verteidigt Trump-Stahlzölle
07.09.2025

Der CEO von Boliden, Mikael Staffas, verteidigt Trumps Stahlzölle und warnt vor der chinesischen Konkurrenz. Europa steckt in lähmender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation zwingt Unternehmen zu klarer Preisstrategie
07.09.2025

Die Inflation zwingt Unternehmen zu heiklen Preisentscheidungen. Wer zu schnell oder zu spät reagiert, riskiert Margenverluste – oder...

DWN
Panorama
Panorama Samenernte in 40 Meter Höhe: Wie der Wald von morgen wächst
07.09.2025

Die Samenernte hoch in den Baumwipfeln ist Abenteuer, Handwerk und Zukunftsarbeit zugleich. Wer an den Samen der Tanne gelangen will,...