Gemischtes

Schneeball-System: Biotech-Manager Martin Shkreli verhaftet

Der Pharma-Manager Martin Shkreli wurde wegen Betrugsverdachts festgenommen. Shkreli soll Geldbeträge in Millionenhöhe abgezweigt haben, um Verluste bei seinem Hedgefonds auszugleichen. Der Manager wurde für seine Skupellosigkeit bekannt, als den Preis eines Medikaments zur Behandlung von Aids-Symptomen über Nacht um das 55-fache erhöhte.
19.12.2015 01:10
Lesezeit: 1 min

Der umstrittene Pharma-Manager Martin Shkreli ist wegen Betrugsvorwürfen in New York festgenommen worden. Shkreli hat bereits mehrere Pharma-Firmen als auch Hedgefonds gemanaged.

Seine aktuelle Firma Turing Pharmaceuticals ist darauf spezialisiert, die Patente günstiger Medikamente zu kaufen und dann den Preis drastisch zu erhöhen. Shrekli wurde als besonders skrupelloser Manager berühmt, weil er das Entzündungs-Medikament Daraprim für die Behandlung von Aids und Malaria-Kranken kaufte und den Preis dann über Nacht von 13,50 auf 750 Dollar vervielfachte. Shkrelis Reaktion auf die nachfolgende Kontroverse hatte zu scharfer Kritik im Internet und aus der US-Politik geführt. Sein einziger Fehler sei es gewesen, den Preis nicht noch mehr zu erhöhen, zitiert die NYT Shkrelis damalige Reaktion.

Die Betrugsvorwürfe drehen sich jedoch um Anschuldigungen im Zusammenhang mit seinem früheren Job als Chef der Pharmafirma Retrophin. Der 32-Jährige soll damals Geldbeträge in Millionenhöhe abgezweigt haben, um Verluste bei seinem Hedgefonds auszugleichen, wie ein Gericht in New York am Donnerstag mitteilte.

„Shkreli hat mehrere Komplotte betrieben, mit denen er Investoren in ein Netz aus Lügen und Betrug eingewebt hat“, sagte Staatsanwalt Robert Capers. Bei einer Verurteilung drohen Shkreli 20 Jahre Gefängnis.

Den am Donnerstag veröffentlichten Anschuldigungen der US-Ermittlungsbehörden zufolge verlor Shkreli in seinem Hedgefonds über die Jahre mehrere Millionen Dollar von Investoren. Auch habe er damit persönliche Ausgaben finanziert. Zum Teil seien nur wenige hundert Dollar übrig gewesen. Später habe Shkreli die Löcher sowohl mit neuen Investorengeldern als auch mit Mitteln von Retrophin gestopft. Auch sein Anwalt wurde am Donnerstag festgenommen.

Zuletzt sorgte er zudem für Schlagzeilen, weil er Millionen für ein neues Album der Rap-Band Wu-Tang Clan ausgab, von dem es nur ein Exemplar gibt. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge zahlte er bei einer Auktion rund zwei Millionen Dollar. Shkreli sagte danach, er habe keine Eile, es zu hören.

Eine Frage ist nun, ob das Vorgehen gegen Shkreli auch die Zukunft des Albums „Once Upon a Time in Shaolin“ beeinflussen könnte: Die Staatsanwälte wollen seinen mit unrechtmäßig erhaltenem Geld erstandenen Besitz beschlagnahmen. Zugleich wollen auch Investoren ihr Geld zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelskrieg vertreibt Bitcoin-Miner aus Asien – Kryptoindustrie unter Schock
27.04.2025

Mit Strafzöllen auf Importe aus Südostasien erschüttert Trump die globale Krypto-Lieferkette. Die Folgen: Chaos, Millionenverluste und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel 2025: Wenn Freelancer retten – aber selbst untergehen
27.04.2025

Freelancer halten den deutschen Arbeitsmarkt am Laufen – und geraten dabei selbst unter die Räder. Eine neue Studie zeigt: Sie sind...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scheitern als Strategie: Wie ein US-Forscher Unternehmer lehrt, aus Fehlern Kapital zu schlagen
27.04.2025

US-Professor Dean Shepherd zeigt, wie Misserfolg zum unternehmerischen Wendepunkt wird – und warum nur wer fällt, wirklich wachsen kann.

DWN
Politik
Politik TAURUS für die Ukraine? Hoher Aufwand, fraglicher Nutzen
27.04.2025

Die Lieferung des TAURUS-Lenkflugkörpers an die Ukraine ist technisch derzeit problematisch, da ukrainische Flugzeuge das System weder...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Technologie
Technologie Mit KI zum Durchbruch: Wie die Wellenkraft zur nächsten Energie-Revolution werden soll
26.04.2025

Europa steht vor der nächsten Energie-Revolution: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte die bislang unterschätzte Wellenkraft zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobiles Geld: Afrika revolutioniert die Finanzwelt – und überholt den Westen
26.04.2025

Während Europa und die USA noch über die Zukunft digitaler Bezahlsysteme diskutieren, hat Afrika längst Fakten geschaffen. Der Kontinent...