Russland plant, Anleihen auf dem internationalen Kapitalmarkt auszugeben. „Wir werden wahrscheinlich eine Emission vorbereiten“, sagte der stellvertretende Finanzminister Sergej Storchak laut Reuters am Montag in Moskau. Details nannte er nicht. Der Haushaltsplan sieht vor, dass sich die Regierung in diesem Jahr bis zu drei Milliarden Dollar von ausländischen Geldgebern leihen kann. Vorige Woche hatte Storchak noch betont, die Emission dieser sogenannten Eurobonds komme so lange nicht in Frage, wie der Westen die Sanktionen gegen sein Land aufrecht halte. Im laufenden Jahr muss Russland verglichen mit 2015 etwa 38 Prozent weniger Schulden zurückzahlen.
Der Ölpreis-Verfall hat den Staatshaushalt des Landes empfindlich getroffen. Bislang wurden die meisten Finanzierungslücken aus Geldern eines Staatsfonds geschlossen. Weil diese Praktik nicht nachhaltig ist, versucht Moskau, Geld über die Kapitalmärkte aufzunehmen. Der Wertverfall des Rubels hat sich dabei negativ auf die Kurse russischer Staatsanleihen ausgewirkt. Allein im laufenden Jahr gaben die Kurse rund sechs Prozent nach – stärker als bei Anleihen anderer Schwellenländer. Internationale Investoren hielten sich in der Vergangenheit zurück, weil ein großes Risiko besteht, dass die Anleihen künftig in noch schwächerer Landeswährung zurückgezahlt werden.
Das Finanzministerium versucht außerdem, mehr inländische Investoren zu einer Anlage ihrer Gelder in russische Staatstitel zu bewegen. Man wolle, so sagte ein zuständiger Minister, die Bevölkerung einbinden, um den Staatshaushalt zu stabilisieren. Bislang war man damit recht erfolgreich: die ersten beiden Anleiherunden im laufenden Jahr haben über 17 Milliarden Rubel eingebracht – fast genauso viel, wie man sich erhofft hatte.