Politik

Taliban mit neuen Infrastrukturprojekten: Drohender Wasserkonflikt mit dem Iran

Die Taliban treiben in Afghanistan neue Infrastrukturprojekte voran, darunter Staudämme und Bewässerungsanlagen. Diese Entwicklungen verschärfen die Spannungen mit dem Iran, da sie die Wasserversorgung insbesondere der iranischen Millionenstadt Maschhad gefährden könnten.
19.08.2025 20:00
Lesezeit: 1 min
Taliban mit neuen Infrastrukturprojekten: Drohender Wasserkonflikt mit dem Iran
Der iranische Präsident Peseschkian warnte, dass Teile des Landes von einer "ernsten" Wasserkrise bedroht seien (Foto: dpa). Foto: -

Neuer Staudamm sorgt für Spannungen

Die Taliban haben den Paschdan-Staudamm nahe der westafghanischen Stadt Herat in Betrieb genommen. Gleichzeitig staut Afghanistan den Hari-Fluss, der sowohl afghanisches als auch iranisches Gebiet durchquert und letztlich in Turkmenistan versickert. Die iranische Zeitung Jomhouri-e Eslami warnte, dass Maschhad, die zweitgrößte Stadt des Iran, von einer Versorgungskrise betroffen sein könnte.

Die iranische Regierung wirft den Taliban vor, durch das Aufstauen des Flusses eine feindselige Haltung zu demonstrieren. Der Konflikt erinnert an frühere Spannungen: Vor zwei Jahren führte ein Dammprojekt am Helmand-Fluss zu Wasserknappheit im Südosten des Iran und sogar zu Gefechten mit Toten an der iranisch-afghanischen Grenze.

Folgen des Klimawandels verschärfen die Situation

Der Iran zählt zu den trockensten Ländern der Welt. Fachleute haben in den vergangenen Jahren einen deutlichen Rückgang der Niederschläge festgestellt, während Dürreperioden und extreme Wetterereignisse zunehmen. Auch Afghanistan leidet unter den Folgen der Klimakrise, was die Wasserknappheit in der Region verschärft.

Der Hari-Fluss ist mehr als 1.000 Kilometer lang. Er entspringt in Afghanistan, fließt Richtung Westen durch den Iran und wird auch dort an mehreren Stellen gestaut. Der neue Staudamm in Herat verschärft die Unsicherheit über die Wasserversorgung insbesondere in der Grenzregion.

Infrastrukturprojekte der Taliban

Seit der erneuten Machtübernahme vor vier Jahren haben die Taliban zahlreiche Infrastrukturprojekte vorangetrieben, darunter Staudämme und Bewässerungsanlagen. Diese Projekte dienen offiziell der Entwicklung, führen jedoch zunehmend zu grenzüberschreitenden Spannungen und Konflikten um knappe Ressourcen.

Experten warnen, dass ohne koordinierte Absprachen zwischen den Ländern die Gefahr weiterer Wasserkrisen und potenziell gewaltsamer Auseinandersetzungen steigt.

Fazit

Der Paschdan-Staudamm und die Aufstauung des Hari-Flusses sind ein aktueller Auslöser für Spannungen zwischen Iran und Taliban-Afghanistan. In Kombination mit den Folgen des Klimawandels könnten solche Wasserknappheiten künftig häufiger zu regionalen Konflikten führen. Eine enge Kooperation zwischen beiden Ländern wäre notwendig, um die Versorgungssicherheit für Millionen Menschen zu gewährleisten und eine Eskalation zu vermeiden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie in der Analyse: Wenn der Mythos wankt und die Rendite schmilzt
29.10.2025

Porsche schreibt fast eine Milliarde Euro Verlust – und das mitten im Strukturwandel. Der Sportwagenhersteller kämpft mit schwachen...

DWN
Panorama
Panorama Digitale Krankmeldung und eAU: Rechte, Pflichten und Grenzen im Krankheitsfall
29.10.2025

Wer sich krankmeldet, steht oft vor Fragen: Wann muss ich Bescheid sagen? Was darf ich trotz Krankschreibung tun? Und welche Fehler können...

DWN
Politik
Politik Science Europe-Chefin: Wir können Trump nicht ändern, aber wir können unser Handeln ändern
29.10.2025

Datensperren in den USA, restriktive Regeln in China. „Science Europe“ fordert einen Kurswechsel. Europa muss seine technologische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chipmangel in der deutschen Industrie verschärft sich: Wo die Ursachen liegen und warum die Folgen dramatisch sind
29.10.2025

Der zunehmende Chipmangel trifft Deutschlands Industrie empfindlich. Steigende Engpässe, geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Mercedes-Benz-Aktie trotzt Gewinneinbruch: Anleger reagieren positiv auf Quartalszahlen
29.10.2025

Die Mercedes-Benz-Aktie überrascht trotz massiver Gewinnrückgänge mit steigenden Kursen. Der Autobauer kämpft mit Absatzflauten,...

DWN
Finanzen
Finanzen BASF-Aktie legt zu: Quartalszahlen besser als erwartet – neues Aktienrückkaufprogramm
29.10.2025

Die BASF-Aktie zeigt überraschende Stärke – trotz schwacher Nachfrage und globaler Unsicherheiten. Positive Quartalszahlen und ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Bank-Aktie profitiert von starken Quartalszahlen – Erträge und Gewinne über Erwartungen
29.10.2025

Die Deutsche Bank-Aktie glänzt nach starken Quartalszahlen – doch kann das Institut den Erfolg auch langfristig sichern? Rekordgewinne,...

DWN
Panorama
Panorama Aktivrente: Warum viele Ältere weiterarbeiten wollen
29.10.2025

Immer mehr ältere Menschen wollen auch im Ruhestand nicht auf Arbeit verzichten. Viele Rentner bleiben beruflich aktiv – aus Freude,...