Angesichts der Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) erwägen einige Sparkassen einem Zeitungsbericht zufolge, ihr Geld lieber im eigenen Tresor aufzubewahren. Die Sparkassen fragten sich, „ob es für sie wirtschaftlicher sein könnte, hohe Bargeldwerte nicht wie bisher bei der EZB einzulagern, sondern stattdessen selbst zu verwahren“, zitierte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Freitag aus einem Rundschreiben des bayerischen Sparkassenverbands.
Darin ist laut „FAZ“ die Rede von einem „EZB-Bargeldschutz“. Gemeint ist, dass sie sich mit Bargeld vor EZB-Strafzinsen schützen wollen.
Der Sparkassenverband verweist demnach darauf, dass die Versicherungskammer Bayern „auch für größere Bargeldmengen“ einen Versicherungsschutz biete. Dieser koste je 1.000 Euro 1,50 Euro zuzüglich Versicherungssteuer. Das mache 0,1785 Prozent – und liege somit unter dem EZB-Strafzins von 0,3 Prozent. Allerdings gebe es eventuell weitere Kosten, etwa für Geldtransporte oder verstärkten Einbruchsschutz.
Laut einer Sprecherin des Sparkassenverbandes in München haben schon mehrere Sparkassen Interesse an dem Programm gezeigt. Konkrete Summen, auch zu gezahlten Strafzinsen, wollte sie nicht nennen.
Schon in der nächsten Woche könnte die EZB den Einlagenzins noch weiter verschärfen. Angesichts der schwachen Inflationsentwicklung halten Analysten eine nochmalige Lockerung der Geldpolitik mit einer weiteren Senkung der Zinsen und möglicherweise einer Ausweitung des Anleihekaufprogramms für wahrscheinlich, wie die „FAZ“ berichtete. Beobachter vermuten, dass der EZB-Rat am nächsten Donnerstag den Einlagenzins auf minus 0,4 oder gar 0,5 Prozent verschärfen könnte.