Der Chef der türkischen Opposition Kemal Kılıçdaroğlu kritisiert den EU-Deal mit der Türkei scharf. Kılıçdaroğlu ist dagegen, dass die Türkei als Wachmann vor den Toren Europas fungieren soll. „Ihr macht aus der Türkei eine Pufferzone. Ich schlage vor, dass wir den Europäern sechs Milliarden Euro geben, damit sie die Syrer, Afghanen und Pakistanis aufnehmen“, sagt Kılıçdaroğlu im Interview mit der Zeitung Hürriyet.
Die türkische Regierung versuche, den Deal mit der EU als Erfolg zu verkaufen. Dabei werde die Türkei mit diesem Deal regelrecht über den Tisch gezogen und muss die gesamte soziale Last der Flüchtlings-Krise tragen.
Kılıçdaroğlu wörtlich: „Es kann doch nicht sein, dass die EU einen Deal eingehen will, der im Gegensatz zur EU-Menschenrechtskonvention steht. Mit diesem Deal verrät die EU ihre eigenen vorgegebenen Werte und Gesetze. Die Europäer sagen, dass sie uns beispielsweise zehn Flüchtlinge schicken wollen, um dafür zehn ausgewählte Syrer aufzunehmen. Und welche Syrer wollen sie aufnehmen? Natürlich die Hochschulabsolventen und Qualifizierten. Und was ist mit dem Rest? Der Rest ist ihnen egal. Darum soll sich also die Türkei kümmern. Diese Prozedur verstößt gegen die Menschenrechte und ist inakzeptabel.“