Politik

US-Gericht verurteilt Iran zu Milliarden-Schadenersatz wegen 9/11

Ein US-Gericht hat den Iran zur Zahlung von 10,5 Milliarden Dollar Schadenersatz für die Anschläge vom 11. September 2001 verurteilt. Teheran reagierte mit Empörung: Die Drahtzieher seien die Saudis gewesen – Erzfeind des Iran und Unterstützung der al-Kaida.
14.03.2016 23:05
Lesezeit: 1 min

Der Iran hat seine Verurteilung durch ein US-Gericht zur Zahlung von 10,5 Milliarden Dollar Schadenersatz wegen der Anschläge vom 11. September 2011 als „unbegründet“ und „lächerlich“ zurückgewiesen. Ein New Yorker Gericht hatte vergangene Woche geurteilt, dass Teheran den Opfern der Angriffe auf das World Trade Center in New York und das Verteidigungsministerium in Washington 7,5 Milliarden Dollar schulde und Versicherern weitere drei Milliarden Dollar.

Als Grund nannte das Gericht, dass der Iran nicht ausreichend bewiesen habe, dass er nicht in die Anschläge des Terrornetzwerks Al-Kaida verwickelt war. In den USA war dem Iran nach den Anschlägen wiederholt vorgeworfen worden, Verbindungen zu Al-Kaida zu haben. Die Vorwürfe wurden jedoch nie bewiesen. Experten verweisen zudem darauf, dass der schiitische Iran ein erklärter Feind der sunnitischen Al-Kaida ist.

Der iranische Außenamtssprecher Hussein Dschaber Ansari sagte, das Urteil beschädige die „Glaubwürdigkeit des Justizwesens“ in den USA. Solche Entscheidungen seien zugleich eine „sehr gefährliche Botschaft an Terroristen und ihre Unterstützer: Tötet Menschen – denn wir werden nicht nur euch nicht verfolgen, sondern als Antwort auf eure Verbrechen eure stärksten Feinde ins Visier nehmen“. Der US-Regierung warf Ansari vor, „Komplizin solcher Urteile“ zu sein.

Kritik kam auch vom Generalsekretär des iranischen Menschenrechtsrat, Mohammed Dschawad Laridschani. „Wenn jemand für die Anschläge verurteilt werden muss, dann sind es die Verbündeten der USA in der Region, die Al-Kaida geschaffen und finanziert haben“, sagte er unter Anspielung auf Saudi-Arabien.

Das Al-Kaida-Netzwerk des Saudi-Arabers Osama bin Laden wird für den Anschlag vom 11. September 2001 auf die Gebäude des World Trade Center und das Pentagon verantwortlich gemacht. Fast 3000 Menschen wurden durch die Anschläge getötet. Unter den Attentätern befanden sich 15 Saudi-Araber. Teheran und Riad machen sich gegenseitig die Vorherrschaft als Regionalmacht am Golf streitig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell im freien Fall: Sorgen um Handelskrieg belastet Aktienmarkt
04.03.2025

Die deutlichen Kursgewinne vom Vortag an den deutschen Börsen haben sich schnell in Luft aufgelöst. Der DAX geriet weiter unter Druck und...

DWN
Finanzen
Finanzen Dow Jones-Kurs unter Druck: Der US-Aktienmarkt könnte eine Intervention von Trump benötigen
04.03.2025

Der US-Aktienindex S&P 500 hat die bislang schlechteste Woche des Jahres 2025 verzeichnet, da Investoren einen Handelskonflikt fürchten...

DWN
Politik
Politik Last-Minute-Beförderungen in Ampel-Ministerien: Unternehmer kritisieren Missbräuche bei Verbeamtung im Staatsdienst
04.03.2025

Kurz vor Ende einer Legislaturperiode setzt in deutschen Ministerien häufig eine Praxis ein, die im politischen Berlin als „Operation...

DWN
Politik
Politik Selenskyj stimmt sich mit Merz über weitere Ukraine-Hilfe ab
04.03.2025

Der ukrainische Präsident Selenskyj und CDU-Chef Merz haben sich über die weitere Unterstützung der Ukraine abgestimmt. Selenskyj lobte...

DWN
Politik
Politik Schuldenbremse-Reform: Bundesbank macht konkreten Vorschlag zur Reform der Schuldenbremse
04.03.2025

Die Bundesbank hat einen Reformvorschlag zur Schuldenbremse vorgelegt, um dem Bund größere finanzielle Spielräume für milliardenschwere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Auswandern deutscher Fachkräfte: Mehrzahl glaubt nicht mehr an Wohlstand durch harte Arbeit
04.03.2025

Karriere lieber im Ausland: Die Auswanderung junger Fachkräfte droht sich seit der Corona-Pandemie weiter zu beschleunigen, wie eine...

DWN
Technologie
Technologie Ariane 6: Europäische Rakete kurz vor Erstflug gestoppt
04.03.2025

Enttäuschung für die Europäische Luft- und Raumfahrtbranche: Der geplante Start der Ariane 6 am Montagabend (MEZ) fiel aus...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes Sparprogramm: Mehr Zeitarbeit und weniger Lohn für Beschäftigte - dafür "Zusi"-Garantie bis 2034
04.03.2025

Bis 2027 will Mercedes die Produktionskosten um zehn Prozent sinken. Der Automobilkonzern hat sich nun mit dem Gesamtbetriebsrat auf ein...