Mit deutlichen Siegen bei den Vorwahlen im wichtigen Bundesstaat New York haben der Immobilienmilliardär und die Ex-Außenministerin ihren Favoritenstatus untermauert. Bei den Demokraten dürfte Clinton die Nominierung nun nur noch schwerlich zu nehmen sein. Bei den Republikanern bleibt das Rennen zwar offener, Trumps Chancen sind aber nochmals klar gestiegen.
Die frühere First Lady holte nach einer Hochrechnung des TV-Senders CNN vom Dienstagabend (Ortszeit) in dem nach Bevölkerungszahl viertgrößten US-Bundesstaat rund 57 Prozent, ihr Rivale Bernie Sanders 43 Prozent. Damit konnte sich Clinton, die New York acht Jahre lang als Senatorin im US-Kongress vertreten hatte, von einer Serie von zuletzt erlittenen Dämpfern erholen. In den vergangenen Wochen hatte sie sieben von acht Vorwahlen gegen Senator Sanders verloren.
Trump, der mit rechtspopulistischen Parolen im Wahlkampf polarisiert, holte laut CNN in seinem Heimatstaat knapp 60 Prozent und hängte seine Rivalen damit weit ab. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, landete demnach bei rund 25 Prozent, der erzkonservative Senator Ted Cruz bei 15 Prozent.
Auch Trump verschaffte sich mit diesem Sieg neue Luft für die verbliebenen Vorwahlen. Trump war zuletzt verstärkt unter Druck geraten - durch seine umstrittenen Äußerungen etwa zur Außenpolitik oder zur Abtreibung, durch diverse Schlappen in den Vorwahlen und durch eine verstärkte Kampagne seines Rivalen Cruz.
"Senator Cruz ist mathematisch so gut wie ausgeschaltet", rief ein triumphierender Trump seinen begeisterten Anhängern bei einem Auftritt in seinem Hochhauskomplex Trump Towers an der berühmten Fifth Avenue von New York zu.
Bei den seit Februar andauernden Vorwahlen werden die Delegiertenstimmen für die Parteitage im Juli verteilt, bei denen dann die Präsidentschaftskandidaten gekürt werden. CNN sagte voraus, dass Trump gute Chancen habe, alle 95 Delegiertenstimmen im Staat New York für sich zu gewinnen.
Selbst damit wäre er aber immer noch ein gutes Stück von der Mindestzahl von 1237 Delegiertenstimmen entfernt, die für die Nominierung gebraucht werden. Erreicht Trump im Laufe der weiteren Vorwahlen nicht diese Zahl, könnte es beim Parteitag in Cleveland zu einer völlig offenen Kampfabstimmung kommen.
Bei den Demokraten hat Sanders hingegen kaum noch realistische Chancen, Clinton auf der weiteren Strecke einzuholen. Sie könnte schon deutlich vor dem Parteitag in Philadelphia die 2383 benötigten Delegiertenstimmen zusammenbringen. "Das Rennen um die Nominierung der Demokraten ist auf der Zielgeraden, und der Sieg ist in Sicht", sagte sie in ihrer Siegerrede, bei der sie von Ex-Präsident Bill Clinton und ihrer hochschwangeren Tochter Chelsea begleitet wurde.
Sanders hatte schon am Montag seine Bereitschaft angedeutet, Clinton als Spitzenkandidatin zu unterstützen, wenn sie seine politischen Forderungen berücksichtige. Der Senator hat im Wahlkampf mit seinen Forderungen nach Zähmung des Finanzsektors und mehr sozialer Gerechtigkeit für Furore gesorgt und eine starke Anhängerschaft vor allem unter Jungwählern gewonnen.