Politik

Gabriel erklärt Rente zum Wahlkampfthema

Die SPD will die Renten-Diskussion als ein Hauptthema im Wahlkampf behandeln. SPD-Chef Gabriel plädiert für eine weiterhin stabile Altersvorsorge. Ein Umdenken ist hier zwingend nötig. Denn während die private Vorsorge schrumpft, ist längst nicht klar, wie SPD-Chef Gabriel sein Vorhaben finanzieren will.
25.04.2016 01:18
Lesezeit: 2 min

Die SPD will die Rentendebatte zum Thema im Bundestagswahlkampf machen. „Wahlkampf macht man am besten über wichtige gesellschaftliche und ernst gemeinte Sachfragen. Und die Rente ist so eine ernste Sachfrage“, sagte Parteichef Sigmar Gabriel der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Unionsfraktion warnte vor Steuererhöhungen im Zuge einer Rentenreform, die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bis 2017 auf den Weg bringen will.

Erst vor einigen Tagen hatte Gabriel gefordert, das gesetzliche Rentenniveau müsse stabil bleiben. Wie er die Mehrausgaben finanzieren will, sagte er der „FAS“ nicht. Deutschland müsse aber in der Lage sein, „Menschen nach 45 Jahren harter Arbeit eine angemessene Rente zu sichern“.

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, warnte in der „Bild“ (Montagsausgabe), es dürfe „auf keinen Fall Steuererhöhungen geben“. Das sei auch im Koalitionsvertrag ganz klar geregelt. Fuchs warf der SPD eine Politik zulasten der jüngeren Generation vor. Wenn die SPD im Bundeshaushalt mehr Geld für die Rente wolle, dann müsse entsprechend im Etat von Nahles umgeschichtet werden.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner hatte in der „FAS“ Steuererhöhungen für eine Rentenreform nicht ausgeschlossen. Er betonte aber zugleich, diese müssten an letzter Stelle stehen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich vor einigen Tagen für einen späteren Rentenbeginn ausgesprochen. Der Finanzminister sagte Medienberichten zufolge, Lebensarbeitszeit und Lebenserwartung müssten auch in der Rentenformel in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Junge Union brachte eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre ins Gespräch.

Nahles lehnte dies ab. Die Rente mit 70 komme „nicht, solange ich Arbeits- und Sozialministerin bin“, bekräftigte sie in der „Bild am Sonntag“. Sie will im Herbst ein Gesamtkonzept für eine Rentenreform vorlegen. Nahles sprach sich zugleich für mehr Flexibilität aus: „Wir brauchen individuelle Rentenlösungen – natürlich mit entsprechenden Zu- beziehungsweise Abschlägen.“

Die beiden früheren Arbeitsminister Wolfgang Clement und Norbert Blüm (CDU) unterstützen eine Reform des Rentenalters. „Die gerechte Faustformel lautet: drei Monate zusätzlich Lebenserwartung bedeuten zwei Monate länger arbeiten“, sagte der frühere SPD-Politiker Clement der „Bild am Sonntag“. Er kritisierte zugleich die Rentenpläne seiner früheren Partei. „Wer höhere Rentenniveaus verspricht, verschweigt aus naheliegenden Gründen die damit verbundenen Kosten.“

Blüm forderte, die Altersgrenze bei der Rente sogar ganz abzuschaffen. „Stattdessen sollte der Zeitpunkt bestimmt werden, ab dem es Renten-Zuschläge oder -Abschläge gibt“, sagte er der „BamS“.

Die FDP plädierte unterdessen für einen grundlegenden Umbau der Altersvorsorge. In einem am Sonntag auf ihrem Bundesparteitag in Berlin gefassten Beschluss spricht sich die Partei für ein Baukastensystem aus verpflichtenden und freiwilligen Elementen aus. Sie sollen „flexibel kombinierbar“ sein.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Starke Zahlen, schwache Realität: Die USA belügen sich selbst
10.06.2025

In der US-Wirtschaft ereignet sich derzeit etwas, das selbst erfahrene Beobachter ratlos zurücklässt. Zu ihnen zählt auch Jane Fraser,...

DWN
Technologie
Technologie Stellenabbau durch KI: Ein Viertel der deutschen Unternehmen rechnen mit weniger Jobs
10.06.2025

Wie sehr gefährdet KI die Arbeitsplätze in Deutschland? In der Wirtschaft gehen viele von einem Stellenabbau wegen des Einsatzes von...

DWN
Technologie
Technologie Meta macht ernst: Atomkraft für die KI-Revolution
10.06.2025

Um den Stromhunger seiner KI zu stillen, greift der Facebook-Konzern zu Atomenergie. Der Milliarden-Deal mit einem US-Reaktor läutet eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs trotzt dem Wahnsinn: Warum selbst Trump und Musk den Aufstieg nicht stoppen können
10.06.2025

Trump pöbelt, Musk tobt – doch der Bitcoin-Kurs lässt sich nicht stoppen. Trotz politischer Chaosspiele und Marktverwerfungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konkurrenz aus China: Deutsche Autozulieferer fürchten um Existenz
10.06.2025

Die Krise in der Autoindustrie setzt auch deren Zulieferer unter Druck. Laut einer Umfrage rechnen zwei Drittel der Firmen in den kommenden...

DWN
Panorama
Panorama Amoklauf an Grazer Schule: Mindestens 10 Tote nach Schüssen
10.06.2025

In der österreichischen Stadt Graz ist es an einer Schule zu einem Amoklauf gekommen sein.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI im Mittelstand: Wie KMU die richtige KI-Lösung finden und teure Fehler vermeiden
10.06.2025

Ob Einkauf, Controlling oder Service Desk: KI kann heute in nahezu jedem Bereich mittelständischer Unternehmen zum Hebel für...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutzbericht: Zahl der Rechtsextremisten deutlich gestiegen
10.06.2025

Gewaltbereite Salafisten, Reichsbürger und Rechtsextremisten – der Inlandsgeheimdienst hat zurzeit alle Hände voll zu tun. Das hat...