Politik

Schwere Ausschreitungen bei Demos in Bochum und Plauen

Lesezeit: 2 min
01.05.2016 18:34
Bei einer Kundgebung von Rechtsextremen und einer linken Gegendemo in Plauen wurden Polizisten angegriffen. Die Polizei spricht von einem «massiven Gewaltausbruch». Auch in Bochum kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Auch in Berlin gab es die dort schon notorischen Ausschreitungen zum 1. Mai.
Schwere Ausschreitungen bei Demos in Bochum und Plauen

Bei Demonstrationen von Rechtsextremen und Linken in Plauen in Sachsen haben sich am Sonntag Teilnehmer gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Polizei sprach in einem Tweet von einem «massiven Gewaltausbruch».

Sowohl von Linken wie auch von Rechten habe es Angriffe gegen Polizisten gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Wasserwerfer und Tränengas wurden eingesetzt. Mehrere Menschen wurden verletzt. Eine Zahl konnte die Polizei noch nicht nennen, so die dpa.

Zuvor waren gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen nach Polizeiangaben etwa 1000 linke Demonstranten auf die Straße gegangen. Viele der schwarz gekleideten Teilnehmer waren vermummt. Immer wieder versuchten manche von ihnen, Polizei-Absperrungen zu durchbrechen. Der mit mehreren Hundertschaften angetretenen Polizei gelang es, beide Seiten getrennt zu halten.

Daneben versammelten sich etwa 500 Neonazis, auch von ihnen war ein Teil vermummt. Bereits seit Wochen war auf einschlägigen Internetseiten bundesweit für den 1. Mai in Plauen mobilisiert worden - sowohl von Linksautonomen wie auch von Rechten.

Die Polizei löste die linke Kundgebung auf. Die rechte Demonstration war zuvor bereits von den Organisatoren beendet worden. Angemeldet wurde der Aufzug von der Vereinigung «Der III. Weg». Sie gilt als rechtsextremistisch und wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Auch der «Runde Tisch für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit» hatte aufgerufen, den Rechten nicht die Straße zu überlassen. Er organisierte eine Gegendemonstration für die Bürger, an der etwa 400 Menschen teilnahmen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte am Vormittag im Zentrum seine traditionelle Mai-Kundgebung abgehalten.

Wiederholt haben Neonazis aus ganz Deutschland die vogtländische Stadt am Tag der Arbeit zum Ziel auserkoren. Bereits vor zwei Jahren waren hunderte Rechte durch Plauen marschiert.

Bei einer Demonstration der rechtsextremen NPD in Bochum ist es am Sonntag ebenfalls zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit linken Gegendemonstranten gekommen. Gegen den Aufmarsch von rund 180 Rechtsextremen demonstrierten 2400 Menschen, wie die Polizei mitteilte. Aus einer Gruppe von 500 gewaltbereiten Gegendemonstranten heraus wurden Feuerwerkskörper abgebrannt. Außerdem wurden Steine, Flaschen und Rauchtöpfe auf die Einsatzkräfte geschmissen. Das berichtet die AFP.

Drei Polizeibeamte wurden bei den Ausschreitungen verletzt. Der NPD-Aufmarsch wurde am späten Nachmittag beendet, die Anhänger der linken Szene verließen "zögerlich" die Innenstadt, wie es bei der Polizei hieß.

Bei der sogenannten Revolutionären 1.-Mai-Demonstration durch Berlin-Kreuzberg ist es am Sonntagabend nach einem weitgehend friedlichen Verlauf zu Gewaltausbrüchen gekommen. Schwarz gekleidete Demonstranten schleuderten Flaschen und vereinzelt Steine gegen Polizisten. Sanitäter behandelten Verletzte mit blutenden Wunden. Die Polizei stürmte in die Menge und griff einzelne Randalierer heraus. Die Demonstration war unmittelbar davor nach einer verkürzten Route am Lausitzer Platz zu Ende gegangen.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...