Politik

Friedensforscher: USA und Russland investieren massiv in Atomwaffen

Lesezeit: 1 min
13.06.2016 02:05
Die Friedensforscher von Sipri sehen keine Anzeichen, dass die Atommächte an einer Abrüstung interessiert seien – im Gegenteil: Entgegen der Versprechen von US-Präsident Obama planen die USA, eine Billion Dollar in die Modernisierung der Atomwaffen zu stecken. Auch China und Russland betreiben demnach die Modernisierung ihrer Arsenale.
Friedensforscher: USA und Russland investieren massiv in Atomwaffen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Zahl der Atomwaffen geht laut einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri weltweit weiter zurück, keiner der Atomwaffenstaaten ist jedoch zur vollständigen Aufgabe seines Arsenals bereit. Der Rückgang ist nach Angaben der Friedensforscher vor allem eine Folge der kontinuierlichen Reduzierung der Atomwaffenarsenale der USA und Russlands seit Beginn der neunziger Jahre.

Beide Länder besitzen dem am Montag veröffentlichten Sipri-Bericht zusammen 93 Prozent aller Nuklearwaffen. Doch trotz des Anfang 2011 in Kraft getretenen Nachfolgeabkommens New START (Strategic Arms Reduction Treaty) zur nuklearen Abrüstung machen sie nur langsam Fortschritte beim Abbau ihrer Atomwaffenarsenale.

Zugleich investierten sowohl die USA als auch Russland große Summen in die Modernisierung ihrer Atomstreitkräfte, heißt es in dem Sipri-Bericht. So wollten die USA zwischen 2015 und 2024 insgesamt 348 Milliarden Dollar (308 Milliarden Euro) für den Erhalt und die Modernisierung ihrer Atomwaffen ausgeben. Schätzungen gehen sogar von einer Billion Dollar in den nächsten 30 Jahren aus.

„Der von der Obama-Regierung vorgelegte ehrgeizige US-Modernisierungsplan steht in krassem Gegensatz zu Präsident Barack Obamas Versprechen, die Zahl der Nuklearwaffen zu verringern und zu der Rolle, die sie in der nationalen Sicherheitsstrategie der USA spielen“, sagte der Co-Autor des Sipri-Jahrbuchs, Hans Kristensen. Die USA verfügen laut Sipri aktuell über insgesamt etwa 7.000 Atomsprengköpfe, Russland über 7.290. Alle neun Atomwaffenstaaten kommen zusammen auf 15.395 Sprengköpfe.

Die von Sipri genannten übrigen sieben Atomwaffenstaaten (Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea) haben deutlich kleinere Arsenale – insgesamt 4.120 Atomsprengköpfe. Allesamt hätten sie jedoch damit begonnen, neue Raketensysteme zu entwickeln oder ihre Absicht dazu bekundet.

China baue seine Atomstreitmacht offenbar aus und modernisiere sein Arsenal, heißt es in dem Bericht. Indien und Pakistan vergrößerten ihre Bestände an Atomsprengköpfen und arbeiteten an neuen Trägersystemen. Nordkorea habe nach Einschätzung von Experten inzwischen ausreichend nukleares Material für etwa zehn Sprengköpfe. Es sei allerdings unklar, ob das kommunistische Land über einsatzfähige Waffen verfüge.

Alle Atomwaffenstaaten setzten weiterhin in erster Linie auf die nukleare Abschreckung als „Eckpfeiler ihrer nationalen Sicherheitsstrategien“, betonte der Chef des Sipri-Nuklearwaffen-Projekts, Shannon Kile. Damit bleibe trotz einer „Reduzierung der Anzahl der Waffen“ die Aussicht auf einen „wirklichen Fortschritt bei der nuklearen Abrüstung düster“.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...