Der Crash an den Börsen in Folge des Brexit-Entscheids hat Experten zufolge weltweit fünf Billionen Dollar an Börsenwert vernichtet. Dies entspreche dem Doppelten der gesamten Wirtschaftsleistung Großbritanniens und 17 Prozent der Wirtschaftsleistung der G7-Staaten im vergangenen Jahr, schrieb Aktienstratege Christian Kahler von der DZ Bank in einem Kurzkommentar. Allein im Dax hätte sich eine Marktkapitalisierung von 95 Milliarden Euro in Luft aufgelöst. An dieser Erstbewertung zeige sich, dass die Reaktion der Kapitalmärkte auf das Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich übertrieben sei.
Der Dax eröffnete den Handel am Freitag nach dem Referendum rund 1000 Punkte unter seinem Schlusskurs vom Donnerstag. Das entsprach einem Minus von zehn Prozent - der größte Kurssturz seit 2008. Auch in Großbritannien, Frankreich, anderen Ländern der Europäischen Union (EU) und in der Schweiz brachen die Leitindizies zu Handelsbeginn massiv ein.
Analyst Kahler rechnet mit hohen Schwankungen an den Finanzmärkten in den kommenden Tagen und Wochen. Der Dax dürfe wegen seiner hohen Liquidität im Handel überproportional in Mitleidenschaft gezogen werden. Längerfristig sei entscheidend, welche Auswirkungen ein Brexit auf die Entwicklung der Gewinne deutscher Unternehmen habe.