Politik

Unterstützung für Monsanto: Merkel will für Glyphosat kämpfen

Bundeskanzlerin Merkel hat sich überraschend bereit erklärt, für das Pestizid Glyphosat aus dem Haus Monsanto kämpfen. Sie vertritt die Auffassung, dass die Risiken des Mittels gering seien. Die WHO hält das Pestizid dagegen für möglicherweise krebserregend.
21.08.2016 02:54
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht sich für eine weitere Verwendung des umstrittenen Pestizids Glyphosat in der Landwirtschaft stark. Sie werde sich dafür einsetzen, dass das Mittel auf wissensbasierter Grundlage weiterhin eingesetzt werden kann, sagte Merkel am Donnerstag auf einem CDU-Agrarforum in Boldekow (Mecklenburg-Vorpommern). Studien belegten, dass die Risiken nicht sehr groß seien. Welche Studien das sind, sagte Merkel nicht. Zuletzt hatte die WHO das Mittel für möglicherweise krebserregend qualifiziert. Die EU-Kommission hatte den Einsatz im Juni zunächst für weitere 18 Monate genehmigt.

«Ich war sehr erschrocken über den Wandel und Wechsel bei der SPD», sagte Merkel. Die SPD-Minister in der Bundesregierung hatten sich auf ein Nein zu einer erneuten EU-Zulassung festgelegt. Daher musste sich Deutschland bei den Abstimmungen in Brüssel enthalten.

Die Grünen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihr Vorhaben kritisiert, sich für den weiteren Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat stark zu machen. «Frau Merkel sendet damit das völlig falsche Signal», erklärte Fraktionschef Anton Hofreiter am Freitag. «Statt das Ackergift endlich zu verbieten und sich für eine intakte Landwirtschaft mit guten Böden, sauberem Grundwasser und Artenvielfalt einzusetzen, geht sie der Agrarlobby auf den Leim.»

Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Studien haben aber auch ergeben, dass es bei ordnungsgemäßem Gebrauch ungefährlich für Menschen ist. Merkel hatte am Vortag auf einem CDU-Agrarforum in Mecklenburg-Vorpommern gesagt, sie werde sich dafür einsetzen, dass das Mittel auf wissensbasierter Grundlage weiterhin eingesetzt werden kann.

Glyphosat war zum Zankapfel der Koalition geworden, weil die SPD-Minister sich gegen eine Verlängerung der Zulassung in der EU ausgesprochen haben. Der SPD-Parteivorstand schrieb am Freitag auf Twitter: «Merkel ist für weiteren Glyphosat-Einsatz - wir bleiben beim NEIN! Im Zweifel für die Verbraucher- und Umweltschutz!»

Als Wissenschaftlerin müsse die Kanzlerin wissen, dass die Risiken nicht abschließend geklärt seien, sagte Hofreiter, der selbst Biologe ist. Die Krebswarnung von Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO stünden weiter im Raum. Der Agrarexperte der Fraktion, Harald Ebner, nannte Merkels Aussagen «befremdlich». «Die Bundeskanzlerin stellt sich damit gegen 70 Prozent der deutschen Bevölkerung, die ein Verbot des Pflanzenkillers fordern», sagte er.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...