Politik

Bundesregierung geht bei Deutscher Bank auf Tauchstation

Lesezeit: 1 min
26.09.2016 12:49
Die Bundesregierung nimmt keine Stellung zur Lage der Deutschen Bank. Die Kombination dieser Haltung mit einem Medienbericht, wonach Bundeskanzlerin Merkel eine Unterstützung der Bank im Streit mit den US-Behörden ausschließt, sorgt für Nervosität bei den Anlegern.
Bundesregierung geht bei Deutscher Bank auf Tauchstation

Die Bundesregierung erwägt keine Staatshilfen an die Deutsche Bank. "Es gibt keinen Anlass für solche Spekulationen, wie sie da angestellt werden, und die Bundesregierung beteiligt sich auch an solchen Spekulationen nicht", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag unter Bezug auf einen Focus-Bericht. Das Magazin hatte berichtet, dass die Bundeskanzlerin dem CEO der Deutschen Bank, John Cryan, bereits im Sommer beschieden habe, dass die Deutsche Bank im Wahljahr keine Hilfe von der Bundesregierung zu erwarten habe. SPD-Abgeordnete haben sich vor einige Tagen getroffen, um die Lage zu beraten.

Dies wiederum macht die Anleger nervös: Die Aktie sackte am Montag drastisch ab. Am Mittag lag sie mit rund 6,5 Prozent im Minus.

Nach Informationen der Deutsche Wirtschafts Nachrichten erwarten Banken und Zentralbanken irgendeine Position der Bundesregierung. So sagte ein Hypothekenexperte, der sich mit den Zahlen der Deutschen Bank beschäftigt hat: "Durch Zuwarten wurde noch keine Finanzkrise besser - zumal die angekündigten Strafen dem ersten Anschein nach wirklich überhöht sind." Allgemein wird geschätzt, dass die Strafe maximal 5 Milliarden Dollar betragen darf. Allerdings wäre auch das zu viel für die Deutsche Bank in ihrer derzeitigen Verfassung. Bloomberg schätzt, dass eine Strafe zwischen 3 und 3,5 Milliarden Dollar der Bank gerade noch Spielraum lassen würde, um die anderen laufenden Verfahren - wie etwa die Manipulationen beim Goldpreis - zu regeln.

Zu den laufenden Gesprächen von Vertretern des Geldinstituts mit den amerikanischen Justizbehörden sagte Seibert, die Bundesregierung wisse, dass sich das US-Justizministerium mit anderen Kreditinstituten in der Vergangenheit auf Vergleiche geeinigt habe. Die Bundesregierung gehe davon aus, "dass auch hier ein faires Ergebnis erzielt wird".

Zu Kontakten der Regierung mit der Deutschen Bank wollte er keine Stellung nehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sei regelmäßig mit Spitzen der deutschen Wirtschaft im Gespräch.

Im Konflikt um US-Hypothekengeschäfte hat das amerikanische Justizministerium in der vergangenen Woche eine Strafe von 14 Milliarden Dollar aufgerufen, die die Rückstellungen um ein Vielfaches übersteigt.

Die Probleme der Deutschen Bank sind im Zusammenhang mit der Konsolidierung der Banken in Europa zu sehen. Dominic Elliott hatte auf dem Reuters-Blog bereits Ende August über verschiedene Varianten spekuliert: So ist es denkbar, dass sich auch italienische und französische Banken für die Deutsche Bank interessieren. Gut denkbar wäre auch eine Fusion mit der Commerzbank, die selbst hart am Wind segelt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...