Politik

Erdogan-Berater: Türkei soll Deutsche Bank kaufen

Ein Wirtschaftsberater des türkischen Präsidenten Erdogan fordert, dass die Türkei bei der Deutschen Bank einsteigen solle. Es wäre eine schöne Vorstellung, wenn aus der „Deutschen Bank“ die „Türkische Bank“ würde.
29.09.2016 01:59
Lesezeit: 1 min

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Wie Bloomberg berichtet, hat Yigit Bulut, Berater des türkischen Präsidenten vorgeschlagen, die Türkei solle die Deutsche Bank kaufen. Die niedrige Aktienkurs wäre eine gute Gelegenheit für die Türkei, die Bank zu kaufen und damit zu einem Player an den internationalen Finanzmärkten aufzusteigen. Bulut fragte Erdogan auf Twitter: "Würde es Sie nicht glücklich machen, wenn aus der Deutschen Bank die Türkische Bank würde?" Bulut argumentiert, dass die die Türkei die wirtschaftlichen Probleme in Europa nützen müsse, um sich Anteile an wichtigen Unternehmen zu sichern.

Als Vehikel könnte der Türkei ein neu zu gründender staatlicher Investitionsfonds dienen. Premier Yildirim hatte einen solchen im Juli bei Bloomberg angekündigt, um attraktive Assets für den türkischen Staat zu sichern.

Bloomberg zweifelt allerdings, ob die Deutsche Bank mit ihren aktuellen Problemen wirklich ein attraktiver Übernahmekandidat für die Türkei sei. Der Nachrichtendienst zitiert Analysten, die noch nicht überzeugt sind, dass der staatliche Investitionsfonds wirklich zustandekommen wird. Außerdem hätten die türkischen Banken genug eigene Probleme zu lösen, weshalb die Integration der Deutschen Bank vermutlich eine erhebliche Komplexität darstelle.

Für die Deutsche Bank wäre der Einstieg eines Staates nichts Neues. Schon heute sind 44 Prozent des Kapitals der Deutschen Bank in ausländischem Besitz, wie die Aufstellung des Unternehmens zeigt. Größter Shareholder ist des US-Hedgefonds BlackRock mit 5,76 Prozent.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat das Dementi seines Sprechers zu einem Bericht noch einmal bestätigt, nach dem die Bundesregierung einen Rettungsplan für eine etwaige Schieflage der Deutschen Bank vorbereite. Er verwies am Mittwoch auf eine Erklärung seines Sprechers und sagte: "Der hat alles gesagt, was zu sagen ist". Schäubles Sprecher hatte den Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" als falsch und unzutreffend zurückgewiesen. Es gebe keinen Anlass für solche Spekulationen.

Bei der Deutschen Bank ging es nach dem Absturz auf ein frisches Rekordtief von 10,18 Euro zu Wochenbeginn wieder aufwärts. Die Papiere gewannen zeitweise bis zu vier Prozent und gingen zwei Prozent höher bei 10,765 Euro aus dem Handel. Anleger reagierten erleichtert, dass das krisengeschüttelte Institut nach Einschätzung der Bundesregierung derzeit keine Staatshilfe braucht. Zudem kurbelte der Verkauf der britischen Versicherungstochter Abbey Life für umgerechnet rund eine Milliarde Euro die Nachfrage nach Deutsche-Bank-Aktien an.

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