Politik

Italien droht mit der Errichtung von Mauern gegen Flüchtlinge

Italien droht der EU: Wenn das Land nicht höhere Schulden machen dürfe, werde man, wie Ungarn, Mauern gegen Flüchtlinge und Migranten errichten.
23.10.2016 18:26
Lesezeit: 1 min

Europa drohe eine Katastrophe, wenn die Regierung in Rom angesichts der Flüchtlingszustroms und des jüngsten Erdbebens ihr Budget für 2017 nicht wie geplant aufstocken dürfe, sagte Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung "La Repubblica". Dann bliebe seinem Land nur derselbe Weg wie Ungarn, nämlich Mauern zur Abwehr von Flüchtlingen zu errichten. Das dürfe nicht sein. "Das wäre der Anfang vom Ende (der EU)."

Italien habe schon mehr für die Flüchtlinge ausgegeben als jedes andere Land Europas, betonte Padoan. "Bisher hat niemand unseren finanziellen Einsatz anerkannt ... Das ist ein politisches Problem, das die Zukunft unseres Kontinents betrifft." Bereits zuvor war schon Ministerpräsident Matteo Renzi auf Konfrontationskurs zu Brüssel gegangen, indem er eine Änderung seiner Etat-Pläne trotz EU-Kritik kategorisch ablehnte. "Wir wollen auf die Bedürfnisse der italienischen Bürger eingehen, nicht auf die Brüsseler Technokratie", sagte er in einem Rundfunkinterview.

Renzi peilt für 2017 ein Haushaltsdefizit von 2,3 Prozent der Wirtschaftsleistung an. Noch im Mai hatte die Regierung in einem Brief an die EU-Kommission ein Defizit von 1,8 Prozent genannt. Die Abkehr von den bereits in Brüssel genehmigten Plänen begründete auch Renzi mit den Kosten zur Bewältigung der Flüchtlingskrise und für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben.

Der Haushaltsstreit mit der EU kommt für Italien zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Am 4. Dezember sollen die Bürger über eine von Renzi gewollte Verfassungsreform abstimmen. Der Regierungschef erhofft sich dadurch mehr politische Stabilität. Umfragen zufolge könnte er allerdings mit dem Referendum scheitern. Der Hauhalt 2017 enthält aber viele Punkte, die bei den Wählern gut ankommen könnten, wie etwa Rentenerhöhungen und eine Amnestie für reuige Steuersünder.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...