Bundeskanzlerin Angela Merkel ist der Auffassung, dass die Deutschen sich wieder stärker mit christlichen Traditionen gegen Ängst vor dem Islam wappnen könnte. Merkel sagte am Samstag in Wittenburg auf einem Sonderparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommerns: "Ich weiß, dass es Sorgen vor dem Islam gibt." Es liege aber an den Bürgern, diesen Sorgen auch durch die Pflege christlicher Traditionen zu begegnen. "Wieviel christliche Weihnachtslieder kennen wir denn noch und wieviel bringen wir denn unseren Kindern und Enkeln noch bei?", fragte Merkel. "Dann muss man eben mal ein paar Liederzettel kopieren und einen, der noch Blockflöte spielen kann (...) mal bitten", empfahl die Kanzlerin. Als Gelächter im Saal einsetzte, sagte sie: "Ich meine das ganz ehrlich. Sonst geht uns ein Stück Heimat verloren."
Ob die Pflege des christlichen Liedguts auch gegen die Versuchungen des Internet schützt, sagte Merkel nicht: Der designierte Justizminister darf sein Amt nicht antreten, weil er auf Facebook AfD-Beiträge gelikt hatte.
Merkel wirft der AfD vor, eine Nein-Sager-Partei zu sein. "Die AfD ist eine Partei, die weiß immer, was gerade nicht geht: was schlecht ist, wo man Nein sagen muss, Finger in die Wunde legen muss", sagte Merkel. "Aber davon wird das Leben nicht besser." Die CDU sei dagegen eine Partei die versuche, eine Lösung anzubieten.
Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern Anfang September hat die AfD erstmals in einem Bundesland die CDU überholt und zog als zweitstärkste Kraft hinter der SPD in den Schweriner Landtag ein.