Politik

USA: Neocons sind frustriert über Sieg von Donald Trump

Die US-Neocons sind unzufrieden über den Trump-Sieg. Sie wollen im Beamten-Apparat Widerstand leisten.
12.11.2016 00:50
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-Neocons sind unzufrieden mit dem Wahlerfolg von Donald Trump. Einer der führende neokonservativen Denker vom American Enterprise Institute, Michael Rubin, zweifelt in einem aktuellen Artikel des Commentary Magazine an der Fähigkeit Trumps, die USA auch richtig „zu führen“. Trump sei ein ungewöhnlicher Republikaner. Doch er sei auf die Experten innerhalb der Republikanischen Partei angewiesen. Es sei jedoch unklar, wie viel Unterstützung er von diesen Experten erhalten werde. Unklar sei auch, ob sich diese Trump gegenüber loyal verhalten werden. „Der öffentliche Dienst und die professionelle Bürokratie wird überwiegend von Demokraten besetzt (…) Normalerweise sind sie den republikanischen Präsidenten gegenüber feindselig gesinnt. Unter der Bush-Regierung machten die Bürokraten des US-Außenministeriums noch nicht einmal ein Geheimnis aus ihrer Ablehnung. Doch Trumps Groll wird diesen bürokratischen Aufstand auf eine neue Ebene heben (…) Die eigentliche Frage an Trump und seine Unterstützer lautet: ,Sie könnten zwar gewinnen. Aber wie wollen sie eigentlich am nächsten Tag regieren?‘“, so Rubin.

Der ehemalige US-Chefdiplomat Joseph A. Mussomeli schrieb im Juni in einem Washington Post-Artikel über das Verhältnis der Neocons zu Trump: „Unser Kader von neokonservativen Außenpolitik-Experten, die uns in einen rücksichtslosen Irak-Krieg und einen schlecht geplanten Afghanistan-Krieg führten, die applaudierten, als wir Libyen bombardierten und die höchst besorgt waren, dass wir Baschar al-Assad in Syrien nicht bombardieren konnten, haben Angst.“

Der Präsident der konservativen Trump-nahen Heritage Foundation, Jim DeMint, schreibt in einem Gastbeitrag im Daily Signal: „Sehr früh in der Kampagne ignorierte Clinton politische Argumente und konzentrierte sich auf persönliche Angriffe. Budget-Überschreitungen, der Misserfolg von Schulen, Steuererhöhungen, illegale Einwanderung und andere Fragen, die sich tief verwurzelt hatten, wurde  beiseitegelegt. Stattdessen wurde eine persönliche Kampagne geführt. Aber die Öffentlichkeit mochte die Person hinter der Persönlichkeit nicht. Die Beziehungen der Clinton-Stiftung enthüllten eine störende Treue zu globalen Eliten, während geleakte E-Mails die Verachtung ihrer Kampagne für die Prioritäten und den Glauben der regulären Amerikaner zeigten (…) Seit Monaten haben wir mit dem Trump-Übergangsteam zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass sie über das beste Personal und beste institutionelle Kenntnisse der Exekutive verfügen.“

Der republikanische Wortführer und US-Senator Lindsey Graham, der sich im Syrien-Konflikt sowohl für eine Bewaffnung der Söldner als auch für eine Militärintervention gegen Syrien einsetzt, meldete per Twitter, dass er seine Stimme nicht Trump gegeben habe. Graham trat während des gesamten Wahlkampfs als Gegner Trumps auf.

The Daily Caller berichtet, dass US-Senator McCain, der ebenfalls als Trump-Kritiker bekannt ist, nach seiner Stimmenabgabe nicht sagen wollte, für wen er gestimmt hat.

abc 15 Arizona berichtet, dass McCain am Wahlabend zwar von Reportern um ein Kommentar bezüglich Trump gebeten wurde, doch nicht antworten wollte. „Es sei allerdings sehr unwahrscheinlich, dass McCain Trump gewählt hat“, berichtet der Sender. Charles Lister von der Brookings Institution, der den Neocons nahe steht, meldet per Twitter, dass er sich aufgrund des Wahlsiegs von Trump „schäme“.

„Die Welt (und ja, Amerika) werden bald in eine Periode der schwächenden Unsicherheit eintreten. Niemand weiß, was eine Trump-Präsidentschaft bringen wird“, so Lister auf Twitter.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...