Weltwirtschaft

China verkauft russisches Gas mit Preisaufschlag nach Europa

Lesezeit: 1 min
08.09.2022 17:22  Aktualisiert: 08.09.2022 17:22
China kauft Flüssiggas aus Russland zu extrem niedrigen Preisen. LNG aus anderen Quellen können die Chinesen mit riesigem Gewinn nach Europa weiterverkaufen.
China verkauft russisches Gas mit Preisaufschlag nach Europa
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat mit den Gas-Sanktionen gegen Russland vor allem China in die Karten gespielt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die LNG-Exportanlage Sachalin-2 im Fernen Osten Russlands hat im Rahmen einer Ausschreibung, die Anfang dieser Woche abgeschlossen wurde, mehrere Lieferungen nach China verkauft, die bis Dezember zu fast der Hälfte des aktuellen Spotpreises erfolgen sollen, so Händler, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Da die weltweiten Gaspreise in diesem Jahr extrem gestiegen sind, kann das russische Projekt mit diesen Verkäufen nach China weit unter Marktpreisen trotzdem noch Gewinne erwirtschaften.

Der Handel ist also für beide Länder von Vorteil. Russland kann den Brennstoff weiterhin mit Gewinn verkaufen. China sichert sich das billige Gas und verkauft Lieferungen von teureren Exporteuren an Versorgungsunternehmen in Europa und Asien weiter.

Japan und Südkorea, die traditionell die wichtigsten Abnehmer von Sachalin-LNG sind, haben seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar keine Spotlieferungen mehr aus der Anlage bezogen.

Russische LNG-Exporte nach China auf höchstem Stand seit 2020

"Das russische Angebot findet nach wie vor seinen Weg in den Markt, nur mit einer Umstrukturierung der Handelsströme durch Marktteilnehmer, die keine Einwände gegen die Annahme russischer Ladungen haben", zitiert Bloomberg Saul Kavonic, einen Energieanalysten bei Credit Suisse.

"Es hat den Anschein, dass China gerne russische LNG-Ladungen mit Preisnachlässen annimmt und damit alternative Lieferungen ausgleicht, die dann zu höheren Preisen nach Europa geleitet werden können."

Chinas LNG-Importe aus Russland stiegen im August auf den höchsten Stand seit mindestens zwei Jahren, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Schiffsverfolgungsdaten hervorgeht. In der Zwischenzeit sind die Lieferungen aus den USA zurückgegangen, da die chinesischen Importeure die Ladungen mit hohem Gewinn nach Europa umleiten.

Als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wurde das Projekt Sachalin-2 am 30. Juni durch einen Erlass von Präsident Wladimir Putin an einen russischen Betreiber transferiert. Dieser neue Betreiber befindet sich wie bereits der alte Betreiber mehrheitlich im Besitz von Gazprom PJSC. Allerdings verlor der britische Energiekonzern Shell im Rahmen des Betreiberwechsels seine 27,5-prozentige Beteiligung an dem Projekt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...