Der in den USA für Sammelklagen bekannte Anwalt Michael Hausfeld erhöht den Druck auf Volkswagen. In einem Brief an die VW-Führung, der der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag, fordert Hausfeld den Autobauer auf, „alle Fakten“ in der Diesel-Affäre auf den Tisch zu legen. Bislang sei dies nicht erfolgt.
Der Anwalt pocht auf Entschädigungen für deutsche VW-Kunden. In dem Brief bittet der Anwalt zudem um ein Treffen mit VW-Chef Matthias Müller innerhalb der kommenden zwei Wochen. Dem Schreiben angehängt sind zwei Studien, eine zu den Auswirkungen der Abgas-Manipulation und eine weitere zu den finanziellen Folgen für VW in Europa.
Der US-Anwalt ist bereits federführend an Sammelklagen gegen VW in den USA beteiligt und hat seit kurzem auch ein Büro in Deutschland. Der Chef der deutschen Hausfeld-Niederlassung, Christopher Rother, hatte Ende Februar bereits eine Schadenersatzzahlung für betroffene deutsche VW-Kunden gefordert.
Die Kanzlei will die Interessen der rund 2,4 Millionen geschädigten deutschen VW-Kunden koordinieren. Mit der Ankündigung Hausfelds steigt der juristische Druck auf VW erneut an. Erst am Montag hatten über 200 Investoren am Landgericht Braunschweig Klage gegen VW eingereicht. Sie fordern insgesamt über 3,2 Milliarden Euro vom Autobauer, weil dieser unterschiedliche kapitalmarktrechtliche Pflichten im Zuge der Abgasaffäre verletzt habe. Volkswagen weist dies zurück.
Der Autobauer hatte im September eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt zu haben, die Emissionstests manipuliert. Besonders in den USA drohen dem Konzern hohe Strafzahlungen und Schadenersatzforderungen – nach und nach wachsen aber auch die Forderungen in Europa.