Die Ölpreise sind am Donnerstag gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete im frühen Handelsverlauf 87 Dollar. Das waren zwölf Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte WTI sank um 24 Cent auf 81,96 Dollar.
Händler erklärten den Rückgang der Ölpreise mit einem Anstieg der Ölreserven in den USA. In der größten Volkswirtschaft der Welt waren die Lagerbestände an Rohöl zuletzt um 2,1 Millionen Barrel auf 379,7 Millionen Barrel gestiegen.
Europas größter Ölkonzern Shell hat dem Einbruch des Ölpreises getrotzt und den Gewinn gesteigert. Im dritten Quartal steigerte das britisch-niederländische Unternehmen seinen bereinigten operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar, wie das Management am Donnerstag mitteilte. Es hatte im vergangenen Jahr mit gezielten Geschäftsverkäufen und einer Aufstockung der Produktion im Golf von Mexiko und in Westafrika die Weichen dafür gestellt. Das Ergebnis war höher als von Analysten erwartet. Dazu trugen sowohl das Förder- als auch das Raffineriegeschäft bei.
Der Rückgang des Ölpreises, der infolge der Konjunkturabkühlung in den vergangenen vier Monaten um 25 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief abgerutscht ist, machte sich dennoch bemerkbar. Denn im Vergleich zum zweiten Quartal fiel der Gewinn geringer aus. Dies lag auch an einer verringerten Öl- und Gasförderung. Diese lag auch wegen des Verkaufs von Konzernteilen um fünf Prozent unter dem Niveau vor Jahresfrist.
Wie andere Branchengrößen drosselt Europas führender Ölkonzern nach Börsenwert Kosten und Investitionen, um sinkende Einnahmen wettzumachen und die Aktionäre bei Laune zu halten. Die Balance zwischen Wachstum und Rendite müsse verbessert werden, erläuterte Konzernchef Ben van Beurden. Auch der französische Rivale Total fährt einen Sparkurs.