Deutschland

Olaf Scholz will Deutschland-Anleihen

29.03.2012 08:51
Lesezeit: 1 min

Der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz will mit Umsetzen des Fiskalpaktes und dem Neuverschuldungsgebot für die Länder ab 2020 Deutschland-Anleihen einführen. Und verwies darauf, dass die Regierung gerade für den Fiskalpakt auch Stimmen aus der Opposition benötige. Mit diesen Anleihen könnten die Länder von den günstigen Zinssätzen des Bundes profitieren.

Für die Umsetzung des europäischen Fiskalpaktes und den ESM ist die Regierung auf Stimmen sowohl ihrer Koalition als auch der Opposition angewiesen. Die Bundes-SPD nutzte dies bereits um die Einführung einer Finanztransaktionssteuer voranzutreiben, auch wenn es dafür weder in der Eurozone geschweige denn in der EU bisher eine Mehrheit gibt. Nun melden sich die Bundesländer in Deutschland zu Wort. Medienberichten zufolge wollen Hamburg (SPD) und Schleswig-Holstein (CDU) so genannte „Deutschland Anleihen“ einführen.

Ziel sei es mit dem Bund gemeinsam Kredite aufzunehmen, um durch die niedrigen Zinssätze des Bundes Millionen Euro an Zinsen einsparen zu können. Der Bund zahle zwischen einem halben und einem Prozentpunkt weniger Zinsen als die Länder, so der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz. Derzeit bieten die Länder eigene Staatsanleihen an, um sich zu refinanzieren. Durch die große Nachfrage nach Bundesanleihen sind die Zinssätze der Länder-Anleihen grundsätzlich höher als die des Bundes Und je nach Kreditwürdigkeit des einzelnen Landes fallen auch die Zinssätze unter den Ländern unterschiedlich aus.

Aber auch das Neuverschuldungsverbot ab 2020 in den Ländern führt zu tendenziell höheren Zinssätzen. Der „Refinanzierungsmarkt für die Länder“ werde relativ gesehen kleiner, so Olaf Scholz, „was Kredite tendenziell verteuert“. Grundsätzlich müsse man sich über die Organisation zukünftiger Kreditaufnahmen der Länder Gedanken machen. Dass Olaf Scholz mit dieser Überlegung nicht allein ist, betont auch der Kieler Finanzminister, Rainer Wiegard: "Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass wir das Geld unsinnigerweise für Zinszahlungen ausgeben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...